June P. O'NeillThe Great New England Sea SerpentAn Account of Unknown Creatures Sighted by Many Respectable Persons Between 1638 and the Present DayMonikas Meinung:
Legenden und Mythen von Fabeltieren finden sich bei Völkern auf der ganzen Welt. Jeder kennt das Ungeheuer von Loch Ness, das in den Tiefen des schottischen Sees hausen soll, aber der wissenschaftliche Beweis für seine Existenz steht nach wie vor aus. Ist "Nessie" vielleicht ein Plesiosaurier, eines jener Meeresreptilien, die vor 65 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit ausgestorben sind? In den eisigen Höhen des Himalaja wird immer wieder ein geheimnisvoller Schneemensch gesichtet, der als Yeti bekannt geworden ist. Könnte er einer Hominidenart angehören, die in dieser abgelegenen Gegend der Welt überlebt hat, während die "Vormenschen" überall sonst ausgestorben sind? In den Wäldern des Kongo soll ein Wesen hausen, dessen Beschreibung sehr stark an einen Sauropoden erinnert, jene Gruppe von Dinosauriern, die die größten landlebenden Pflanzenfresser der Erdgeschichte hervorgebracht hat. Und vor der Küste von Neu England wurden in den vergangenen 350 Jahren immer wieder riesige Seeschlangen beobachtet, wie sie der Wissenschaft bisher gänzlich unbekannt sind. Kann es sich bei all diesen Geschichten wirklich nur um Falschmeldungen handeln, um kollektive Halluzinationen aller Beteiligten? June P. O'Neill hat in ihrem 1999 erschienen Buch eine erstaunliche Flut von Quellenmaterial zusammengetragen, Augenzeugenberichte ehrbarer, ernst zu nehmender Menschen, die in den letzten 350 Jahren ihre Begegnung mit der Riesenseeschlange für die Nachwelt festgehalten haben. Es handelt sich hierbei keineswegs um ein vereinzelt aufgetretenes "Phänomen", sondern um eine Fülle von Berichten von Leuten, die unabhängig voneinander immer wieder dieselben Charakteristika beschrieben haben. Das "Zauberwort" heißt Kryptozoologie. Kryptozoologen sind Menschen, die sich mit der Entdeckung von geheimnisvollen Tieren beschäftigen, seien es nun neue Arten, die immer als "Fabelwesen" gegolten hatten oder solche, die man für längst ausgestorben gehalten hatte. Entgegen einer verbreiteten Meinung handelt es sich dabei durchaus um eine Wissenschaft. Wer denkt, dass es auf unserem Planeten nichts mehr zu entdecken gäbe außer vielleicht ein paar bisher nicht beschriebene Insektenarten im tropischen Regenwald, der irrt gewaltig. Im 20. Jahrhundert wurden z.B. die Komodowarane entdeckt (1912), die auf einigen kleinen Inseln im Pazifik endemisch sind. 1938 ging Fischern in der Nähe der Komoren ein seltsamer Fisch ins Netz, der sich als wissenschaftliche Sensation herausstellte, da man glaubte, er sei seit dem Ende der Kreidezeit ausgestorben: Latimeria chalumnae, der Quastenflosser, der in all dieser Zeit kein einziges Fossil hinterlassen hat (oder wir haben es noch nicht gefunden). In den 70er Jahren wurde der Riesenmaulhai entdeckt, eine bisher unbekannte Art, die auf Grund ihrer Größe eigentlich kaum zu übersehen sein sollte, aber wir kannten sie trotzdem nicht. In den 90er Jahren entdeckte man in Vietnam eine neue Rinderart, und die Liste ist noch länger. Vielleicht wird sich demnächst auch die Riesenseeschlange aus Neu England wieder zeigen und der Wissenschaft ein paar Schlagzeilen bescheren. June P. O'Neills Buch richtet sich an all jene, die sich für die letzten Geheimnisse unseres Planeten interessieren und es ablehnen, alle Berichte über seltsame Tiere ins Reich der Legende zu verbannen. Auch das 21. Jahrhundert lässt noch Raum für fantastische Entdeckungen, man muss ihnen nur aufgeschlossen gegenüberstehen. Down East Books, Camden, Maine, 1999
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Zuletzt aktualisiert am: Montag, 17. März 2003 Copyright 2000 Christina Gross & Monika Hübner |