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        Long Dark Night
        Europa Verlag, 2000 
        ISBN 3-203-80085-X 
        Übersetzt von Uwe Anton
        Originaltitel: Nocturne
        Christinas Meinung:
            
         
        Im eiskalten Januar arbeiten die Detectives Carella und Hawes vom 87.
        Revier in der Friedhofsschicht von Mitternacht bis acht Uhr morgens.
        Eine heruntergekommene alte Frau, die an der Flasche hing und offenbar
        bei der Rückkehr vom Schnapsladen von einem Einbrecher in ihrer Wohnung
        erschossen wurde, entpuppt sich als die ehemals berühmte Pianistin
        Svetlana Dyalovich. Aber was hoffte der Einbrecher bei ihr zu finden und
        wieso hat er sich die Mühe gemacht, auch noch Svetlanas Katze zu
        erschießen? Während Carella und Hawes den Mörder verfolgen, geht
        Svetlanas Enkelin Priscilla einer ganz anderen Sache nach und kommt
        trotzdem zum selben Ziel. Mit dieser Ermittlung verwoben ist der Fall
        einer 19-jährigen Prostituierten, die brutal ermordet in einer
        Seitenstraße gefunden wurde. 
        Seit den Fünfziger Jahren lässt Ed McBain seine Leser schon den
        Großstadtpolizisten über die Schulter schauen, und dennoch zeigen sich
        in LONG DARK NIGHT keinerlei Ermüdungserscheinungen. Sein Ton ist nicht
        resigniert, wenn er die Arbeit der Polizei beschreibt, aber es klingt
        durch, dass weder ihn noch seine Figuren noch irgendetwas überraschen
        kann. Und immer schwingt ein feiner Humor mit, besonders in den
        Seitenhieben auf andere Krimischreiber und Hollywood-Filme. McBain
        präsentiert keine sich überschlagende Action, sondern treibt seine
        Handlung so methodisch voran wie Carella und Hawes ihre Ermittlungen,
        ohne dass das der Spannung abträglich wäre. 
        Übersetzer Uwe Anton ist McBains Stil gerecht geworden, ohne am
        Original zu kleben und die Leser mit irendwelchen wortwörtlichen
        Übertragungen zu irritieren. Hier hat man nicht das Gefühl, dass einem
        Autor, von dem man im Original so begeistert war, plötzlich das Talent
        zu schreiben abhanden gekommen ist, wenn man mal ein Buch in deutscher
        Übersetzung gelesen hat. Das kann man leider nicht von allzu vielen
        Krimiübersetzungen behaupten.  | 
        
          
          
        
      
        
          
          
        
      
        
          
           
        
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        Christina Gross 
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