Jack McDevittDie Küsten der VergangenheitMonikas Meinung:
Der Farmer Tom Lasker und sein Sohn Will machen auf einem ihrer Felder einen merkwürdigen Fund: Eine Yacht, die sich in einem geradezu unheimlich guten Erhaltungszustand befindet, so als wäre sie erst vor kurzem dort vergraben worden, aber wer würde so etwas tun? Die Nachricht von der Sensation geht durch alle Medien, und schon bald wird die abgelegene Farm in North Dakota zu einer beliebten Touristenattraktion, während Lasker mit dem Gedanken spielt, das Schiff an den Meistbietenden zu verkaufen, um dem Medienrummel zu entgehen. Das Rätsel um den hervorragenden Erhaltungszustand wird noch verwirrender, als sich herausstellt, dass das ganze Schiff aus einem Material gefertigt ist, das es gar nicht geben dürfte, da es mit heutiger Technologie nicht hergestellt werden kann. Ein Freund der Laskers, Max Collingswood, ist überzeugt, dass es dort, wo ein Schiff ist, auch irgendwo einen Hafen geben muss und stösst bei seiner Suche auf ein weiteres Artefakt, das die Wissenschaft vor ein noch größeres Rätsel stellt... Vor mehr als 10.000 Jahren, als Gletscher den nordamerikanischen Kontinent bedeckten, waren große Teile von North Dakota, Minnesota, Manitoba, Saskatchewan und Ontario von einem riesigen eiszeitlichen See bedeckt, dem Lake Agassiz, so benannt nach dem Schweizer Geologen und Naturforscher Louis Agassiz. Dieser heute verschwundene See ist Schauplatz von Jack McDevitts Küsten der Vergangenheit. Die Frage, wer in prähistorischer Zeit mit einer hypermodernen Yacht über den Lake Agassiz segelte, tritt schnell in den Hintergrund, als das zweite Artefakt gefunden wird, das zu einem urzeitlichen Hafen zu gehören scheint. McDevitt baut die Spannung geschickt auf, indem er hier und da ein Puzzleteil preisgibt, ohne es dem Leser jedoch zu leicht zu machen, diese zusammenzusetzen. Im Grunde genommen passiert über die gesamte Länge des Romans nicht allzuviel, das Buch lebt von einem ruhigen Erzählstil und vor allem von vielen kleinen Details, die dafür sorgen, dass man weiterliest und wissen will, was als nächstes passiert. Der eigentliche Showdown ist weniger spektakulär als man vielleicht erwartet hätte, aber er entspricht auch nicht dem Ende, dass so mancher Leser vielleicht "zwangsläufig" erwartet. Alles in allem ein lesenswertes Buch mit einigen überraschenden Wendungen, aber keinesfalls ein Abenteuer im Stile von Indiana Jones. Wer Action sucht, wird hier nicht auf seine Kosten kommen. Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach, 1998
|
|
Zuletzt aktualisiert am: Montag, 17. März 2003 Copyright 2000 Christina Gross & Monika Hübner |