  
Don Lessem
Dinosaurierforscher
Die abenteuerliche Suche nach einer untergegangenen Zeit
Monikas Meinung: 
Seit den späten 60er und den frühen 70er Jahren hat es einen deutlichen Aufwind auf
dem Gebiet der Dinosaurierforschung gegeben. Neue Theorien kamen auf, vieles von dem, was
einst Schulmeinung war, wurde verworfen und musste neuen Anschauungen weichen. Aber wer
sind die Wissenschaftler, denen dieser Umschwung zu verdanken ist? Don Lessem berichtet in
seinem Buch "Dinosaurierforscher" über die sensationellsten Entdeckungen der
letzten dreißig Jahre und zeichnet kurze Porträts der Wissenschaftler, die
dahinterstehen.
Positiv anzumerken ist, dass das Buch leicht verständlich und flüssig geschrieben ist
und sich zum Teil spannend wie ein Erlebnisbericht (wenn schon nicht wie ein
Kriminalroman) liest. Leider lässt die deutsche Übersetzung im Hinblick auf Wortwahl und
Grammatik einiges zu wünschen übrig, so dass man eigentlich jedem, der der englischen
Sprache genügend mächtig ist, empfehlen sollte, bei Interesse zur Originalausgabe zu
greifen, die unter dem Titel "Kings of Creation" bei Simon & Schuster/New
York erschienen ist. Auch Druckfehler sind fast an der Tagesordnung, man fragt sich
stellenweise, ob das Manuskript jemals einem Lektor in die Hände geraten ist. Eigentlich
schade, da es dem Lesevergnügen doch einigen Abbruch tut.
Wer nun denkt, er könne sich bei der Lektüre auf den allerneuesten Stand der
Wissenschaft bringen, sollte mit seiner Gutgläubigkeit ebenfalls vorsichtig sein: Das
Buch ist 1992 erschienen, so dass manches von dem, was als neueste Erkenntnis präsentiert
wird, 1998 schon wieder längst überholt ist. Wer sich jedoch für
Wissenschaftsgeschichte begeistern kann, für den ist es mit Sicherheit eine Fundgrube von
Geschichten und Anekdoten. Der systematische Aufbau folgt der geologischen Zeitskala, zu
Beginn werden die Fundstellen der späten Trias und des Jurazeitalters besucht, danach die
berühmtesten Lagerstätten der Kreidezeit, u.a. das "Mekka" der Paläontologie:
Die Wüste Gobi, lange Zeit für westliche Wissenschaftler ein unerreichbarer Traum, seit
in den 20er Jahren eine Expedition vom American
Museum of Natural History unter der Leitung von Roy Chapman Andrews dort die ersten
Dinosauriergelege gefunden hat. Das letzte Kapitel beschäftigt sich - wie es in
Dinosaurierbüchern allgemein üblich zu sein scheint - mit deren Aussterben.
Im Gegensatz zu anderen Werken, die sich im wesentlichen auf die Fossilienfunde
konzentrieren, erfährt man hier etwas über die Arbeit von einzelnen Wissenschaftlern,
was das Buch gut lesbar macht, wäre da nicht der Wermutstropfen der schlechten
Übersetzung. Es enthält außerdem ein Glossar mit Fachtermini, eine Weltkarte, in der
die Fundorte von Dinosaurierfossilien verzeichnet sind, eine Liste von Museen und
Empfehlungen für weiterführende Literatur. Wie bei allen Sachbüchern bei Birkhäuser
ist ein Index vorhanden. Letztendlich kann man es jedoch nur unter Vorbehalt empfehlen,
obwohl es eine durchaus unterhaltsame Lektüre für zwischendurch sein kann.
Don Lessem: Dinosaurierforscher, Birkhäuser Verlag
1994
Deutsche Übersetzung: Gerald Bosch
ISBN: 3-7643-2846-0
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