P. D. James
Das Ende einer Karriere
Droemer Knaur 1982
ISBN 3-426-19094-X
Übersetzt von Georg Auerbach
Originaltitel: The Skull Beneath the Skin
Christinas Meinung:
Cordelia Gray, Privatdetektivin in London, die sich mit dem Auffinden
vermisster Haustiere über Wasser hält, bekommt endlich einmal einen
lukrativen Auftrag. Sir George Ralston engagiert sie, damit sie seine
Frau, die Schauspielerin Carlotta Lisle vor einem anonymen
Briefschreiber schützt, der ihr seit geraumer Zeit Zitate über Tod und
Sterben schickt. An eine Gefahr für Leib und Leben glaubt er nicht, er
fürchtet eher um das Nervenkostüm seiner Frau. Und so reist Cordelia
übers Wochenende auf die Insel des Bestsellerautors und Millionärs
Ambrose Gorringe, wo Carlotta in einer Liebhaberaufführung die
Hauptrolle spielen soll. Außer ihrem leicht morbiden Gastgeber und der
egozentrischen Schauspielerin sind in dem viktorianischen Schloss noch
Carlottas verarmte Cousine Roma, ihr Stiefsohn Simon Lessing, ihre
Gardrobiere Tolly und der todkranke Theaterkritiker Ivo Whittingham
versammelt.
Trotz all ihrer Bemühungen kann Cordelia nicht verhindern, dass
Carlotta auf grausame Weise ermordet wird. Sie gerät sogar selbst ins
Visier der örtlichen Polizei.
P. D. James’ zweiter Roman um die Privatdetektivin Cordelia Gray
kommt seltsam angestaubt daher, obwohl die Geschichte in den frühen
80er Jahren angesiedelt ist. Wie zu Agatha Christies Zeiten versammeln
sich die handelnden Personen an einem abgeschlossenen Ort, diesmal ein
viktorianisches Schloss auf einer kleinen Kanalinsel, dessen blutige
Geschichte auch für die Gegenwart eine Rolle spielt. Diese Geschichte
und die architektonischen Besonderheiten des Schlosses erweisen sich als
interessanter als die Mordgeschichte. P. D. James bombardiert ihre Leser
hier derart heftig mit Motiven und biografischen Details ihrer
Verdächtigen, dass es mir irgendwann völlig egal war, wer der Mörder
war, und serviert dazu noch ein selten unsympathisches Polizistenduo,
das sich heftig mit dem Fall auseinandersetzt, aber keinerlei
Fortschritte macht. Dank Cordelia erfahren wir dann doch noch, wer es
denn war, aber sie stellt sich dabei so unglaublich dumm an, dass sie es
verdient gehabt hätte, dem Bösewicht auch noch zum Opfer zu fallen.
Auch eine Queen of Crime kann mal danebenhauen. |
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Christina Gross
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