Ein Hauch von Schnee und Asche ist der
nunmehr sechste Band der Highlander-Serie, ein Ende scheint (immer
noch) nicht in Sicht zu sein. Für den Umfang (immerhin gut über 1000
Seiten in der deutschen Übersetzung) umfasst das Buch die relativ
kurze Zeitspanne von ungefähr drei Jahren, in die jedoch das Datum
jenes Unheil verkündenden Zeitungsausschnitts fällt, den Brianna und
Roger gefunden haben, bevor sie selbst in die Vergangenheit gereist
sind. Doch statt immer neue Fragen aufzuwerfen, verknüpft Gabaldon
diesmal endlich ein paar lose Enden: Die Vaterschaft von Briannas
Sohn Jemmy wird geklärt, das Geheimnis um den als "Ottertooth"
bekannten Zeitreisenden wird gelüftet, ebenso der Verbleib von
Jocasta Camerons verschwundenem Gold; Jamies Erinnerungen an die
Ereignisse der Schlacht von Culloden, die unter dem erlittenen
Trauma verschüttet waren, kehren langsam zurück. Wer hat Jack
Randall wirklich getötet?
Diese interessanten Details sind jedoch über das
ganze Buch verstreut, das genau wie die beiden vorhergehenden Bände
keinen richtigen Plot hat. Es ist vielmehr eine Aneinanderreihung
von Ereignissen, die das Leben im 18. Jahrhundert beschreiben. Die
wirklichen Fans der Serie werden wahrscheinlich fragen: Na und wenn
schon? Doch auch bei einer Serie sollte man die Form, in der man
eine Geschichte erzählt bzw. erzählen sollte, nicht völlig aus den
Augen verlieren. Natürlich gibt es die Gesamterzählung, in die sie
sich alles einfügt, eine Geschichte im eigentlichen Sinne erzählt
Ein Hauch von Schnee und Asche jedoch nicht. Es ist die "Mitte"
eines Buches, bei dem sowohl Anfang als auch Ende fehlen, auch wenn
es am Schluss einen "Epilog" gibt.
Inwieweit alle beschriebenen Ereignisse wirklich
wichtig sind für das Gesamtverständnis der Handlung, kann zum
gegenwärtigen Zeitpunkt natürlich noch nicht gesagt werden.
Teilweise fand ich das Geschehen jedoch ziemlich redundant: Wie oft
kann eine Person entführt werden, auch wenn sie im 18. Jahrhundert
lebt? Wie realistisch (im weitesten Sinne) ist das, was Claire
passiert, eigentlich noch? Es ist Aufgabe der Autorin, ihre
Geschichte für die Leser glaubhaft zu machen, ganz egal, wie
"haarsträubend" sie auch ist. Dankenswerterweise halten die
erotischen Szenen inklusive den Beschreibungen von Jamies
Männlichkeit sich diesmal in Grenzen. Ich stelle immer mehr fest,
dass es kaum etwas gibt, was mich beim Lesen mehr langweilt, als
anderen Leuten beim Sex zuzusehen.
Fazit ist und bleibt, dass das Buch für das, was
eigentlich darin passiert, zu lang geraten ist. Natürlich ist es
nett, Romanfiguren wiederzubegegnen, die einem ans Herz gewachsen
sind, aber sie sollten sich mit interessanten Dingen beschäftigen
und die Handlung voranbringen. Das ist hier nur teilweise der Fall,
daher nur zwei Sterne. |