Warum versucht jemand, einen Indianer zu ermorden, der ohnehin bald
an Krebs sterben wird? Warum bietet die Industriellengattin Rosemary
Vines eine hohe Summe für die Wiederbeschaffung eines Kästchens,
dessen Inhalt angeblich wertlos ist? Und warum bietet ihr Mann eine noch
höhere Summe, damit Sergeant Jim Chee von der Navajo Tribal Police den
Fall einfach wieder vergisst?
Als Jim Chee die Spur des Kästchens verfolgt, begegnet er einem
Mann, der großen Wert darauf legt, dass niemand sein Gesicht kennt und
der über Leichen geht, damit das so bleibt.
Wer ein Buch von Tony Hillerman aufschlägt, findet sich im
Navajo-Reservat in New Mexico wieder. Das liegt nicht nur an den
lebhaften Beschreibungen der rauen Landschaft, sondern auch an
Hillermans genauer Kenntnis der Navajo-Bräuche und seiner Art, diese
darzustellen. Er erzählt nicht herablassend Geschichten von "edlen
Wilden", sondern von Menschen aus Fleisch und Blut mit ihrem
eigenen Glauben und ihrer eigenen Lebensart.
Jim Chee muss entscheiden, ob er FBI-Agent werden will oder ein yataalii,
ein Sänger, der die Navajo-Rituale praktiziert. Die Weißen, mit denen
er bei seiner Arbeit zu tun hat, sind ihm so fremd wie Außerirdische,
deren Riten und Gebräuche er fasziniert untersucht.
Als Krimi reißt TOD DER MAULWÜRFE nicht unbedingt vom Hocker. Es
dauert ewig, bis Chee die Zusammenhänge durchschaut. Hillerman zeichnet
aber ein faszinierendes Bild des Reservats und schafft mit Mary Landon
eine erfrischend selbstständige Frauengestalt. Das Buch lohnt sich
allein wegen der Atmosphäre und der Einblicke in Leben und Kultur der
Navajos. |