Afrika hat literarisch Hochkonjunktur, und auch hier springt eine
Autorin auf den Trend an und beschreibt ihr Leben als Frau eines
Samburu-Kriegers. Hier handelt es sich jedoch nicht um eine europäische
Waschläppin, sondern um eine Frau, die sich durchgebissen hat, die
immer noch mit ihrem Mann in der afrikanischen Wildnis lebt. Eine
Erfolgsstory, will uns dieses Buch glauben lassen.
Die Beschreibung des Lebens im Busch ist sehr interessant, weil die
Autorin die Stammessprache spricht und somit in der Lage ist, das Werte-
und Glaubenssystem der Samburu darzustellen, was ich faszinierend fand. Was mir weniger gefallen hat, war der Zwang, das Leben unter den
"Wilden" als einen paradiesischen Zustand darzustellen. Denn
das Leben im Busch ist hart. Verdammt hart. Eigentlich unerträglich
hart für jemanden, der noch eine andere Perspektive hat. Zwar geht die
Autorin auf prekäre Zustände wie die große Dürre ein, doch da, wo
sich unsereins wirklich der Magen umdrehen könnte, wird schnell eine
Ladung Weichzeichner draufgekippt, damit das romantische Bild der
Wildnis keine Risse bekommt.
Und was noch viel schlimmer ist, ist die Liebe. Schon allein der
Titel ist fast ein Grund, das Buch wieder ins Regal zu stellen. Schön,
dass die Autorin ihren Mann liebt. Aber die Adjektive
"glücklich", "sehr glücklich" und
"selig" häufen sich in unseligem Maße.
Die Kunst besteht darin, den Zuckerguss ein Stück weit abzukratzen
und zwischen den Zeilen zu lesen. Dann wird man belohnt, denn mir ist
keine Autorin bekannt, die sich derartig tief und kompromisslos auf eine
fremde Kultur eingelassen hätte.
Die Autorin hat sehr viel Leid erfahren müssen, das sie nicht
verschweigt. Das wird jedoch nur ganz knapp kommentiert. Die
erfreulichen Situationen hingegen werden schwärmerisch ausgewalzt. Ich
finde das bedauerlich. Eine ehrlichere Erzählweise wäre dem Buch gut
bekommen. Aber vielleicht ist das alles Kalkül, weil man gleich die
Leute miterschlagen möchte, die an die große, immerwährende Liebe
glauben. Vielleicht wird aber am Ende keine Zielgruppe richtig bedient. |