Anna Gavalda

Ich wünsche mir, dass irgendjemand irgendwo auf mich wartet

Fischer Taschenbuch, 2003

Helgas Meinung

Ein neuer Name, ein schmales Büchlein, geziert von einer Frau, der nahezu der Kopf fehlt. Um die Wartezeit zu überbrücken, bis der Interregio doch noch kommt, greife ich zu. Und bin fasziniert. Eine Reihe kurzer Erzählungen, die in einer sehr poetischen und gleichzeitig sehr knappen Sprache dargeboten werden, wobei die Autorin zu Wiederholungen neigt, deren Sinn sich mir nicht ganz erschließt. Obwohl alles ganz harmlos anfängt, ahnt man schon, dass die tragische Poesie nicht ganz sanft auslaufen wird, aber das Ende ist immer wieder unerwartet, zuweilen pechschwarz und makaber. Ein bisschen erinnern die Erzählungen an Roald Dahl.

Manche Geschichten sind einfach nur todtraurig und spiegeln das Leben in seiner ganzen Tragik wieder, andere sind allen Widrigkeiten zum Trotz zum Brüllen komisch. In wenigen Worten gelingt es der Autorin, starke Bilder heraufzubeschwören. Dabei zählt weniger das geschriebene Wort, sondern das, was zwischen den Zeilen mitgeteilt wird.

Zwischendrin offenbaren sich einige Stilbrüche und Schwächen, möglicherweise eine Folge der Übersetzung, da die Autorin offensichtlich extrem umgangssprachlich schreibt, was oftmals einfach nicht adäquat zu übersetzen ist. Die Themen umfassen die gesamte Bandbreite des Alltags: die Tücken des Handys, eine erwünschte Schwangerschaft, eine Party auf dem Lande, ein altes Ehepaar, ein Abend in der Disco, Ikea-Möbel und Ähnliches. Mit jeder Erzählung wird klar, dass nichts so einfach ist, wie es scheint. Das erinnert einen fast an das richtige Leben.

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Zuletzt aktualisiert am: Sonntag, 13. August 2006

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