Ein neuer Name, ein schmales Büchlein, geziert von einer Frau,
der nahezu der Kopf fehlt. Um die Wartezeit zu überbrücken, bis der Interregio
doch noch kommt, greife ich zu. Und bin fasziniert. Eine Reihe kurzer
Erzählungen, die in einer sehr poetischen und gleichzeitig sehr knappen Sprache
dargeboten werden, wobei die Autorin zu Wiederholungen neigt, deren Sinn sich
mir nicht ganz erschließt. Obwohl alles ganz harmlos anfängt, ahnt man schon,
dass die tragische Poesie nicht ganz sanft auslaufen wird, aber das Ende ist
immer wieder unerwartet, zuweilen pechschwarz und makaber. Ein bisschen erinnern
die Erzählungen an Roald Dahl.
Manche Geschichten sind einfach nur todtraurig und spiegeln das Leben
in seiner ganzen Tragik wieder, andere sind allen Widrigkeiten zum Trotz zum
Brüllen komisch. In wenigen Worten gelingt es der Autorin, starke Bilder
heraufzubeschwören. Dabei zählt weniger das geschriebene Wort, sondern das, was
zwischen den Zeilen mitgeteilt wird.
Zwischendrin offenbaren sich einige Stilbrüche und Schwächen,
möglicherweise eine Folge der Übersetzung, da die Autorin offensichtlich extrem
umgangssprachlich schreibt, was oftmals einfach nicht adäquat zu übersetzen
ist. Die Themen umfassen die gesamte Bandbreite des Alltags: die Tücken des
Handys, eine erwünschte Schwangerschaft, eine Party auf dem Lande, ein altes
Ehepaar, ein Abend in der Disco, Ikea-Möbel und Ähnliches. Mit jeder Erzählung
wird klar, dass nichts so einfach ist, wie es scheint. Das erinnert einen fast
an das richtige Leben.
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