Das "Wunderland der Abenteuer", ein auf Key Largo im Süden
Floridas gelegenes Möchtegern-Disneyworld, steht Kopf: Jemand hat das
einzige auf der Welt existierende Pärchen blauzüngiger
Mangowühlmäuse gestohlen, mit dem der Parkeigner Francis X. Kingsbury
sein Herz für die Umwelt demonstrieren wollte. Nun will er wenigstens
aus dem Verschwinden der Nager so viel Publicity wie möglich
herausholen. Dafür soll Joe Winder sorgen, einst ein "echter"
Reporter, aber inzwischen damit zufrieden, für Kingsbury den
Hofschreiber zu machen. Das ändert sich jedoch schnell, als er sich
näher mit den Aktivitäten seines Chefs befasst.
GROSSE TIERE ist nicht gerade ein Thriller, der einen an den Nägeln
kauen lässt. Die Handlung ist vorhersehbar und schleppt sich meist
ziemlich lustlos dahin. Interessanter sind die Einblicke in die Politik
in Florida und einige der skurrilen Figuren, wie z. B. Molly McNamara,
freundliche Großmutter und radikale Umweltschützerin in einer Person.
Ab und zu haut Hiaasen mit seinen Bemühungen, die müde Handlung mit
Skurrilitäten aufzupeppen, auch voll daneben. Ich weiß nicht, ob es
einen Preis für den absurdesten Todesfall in einem Kriminalroman gibt,
aber sollte das der Fall sein, wäre dieses Buch ein aussichtsreicher
Kandidat.
Die natürlichen Schätze Floridas werden gnadenlos finanziellen
Interessen geopfert. Hiaasens Underdogs erzielen einen kleinen
Achtungserfolg im Kampf gegen das große Geld. Sein bissiger Witz sprach
bisweilen meinen Sinn für schwarzen Humor an, aber im Großen und
Ganzen ließ mich seine Truppe wackerer und ausgeflippter Recken eher
kalt. Die deutsche Übersetzung trug auch nicht gerade dazu bei, das
Lesevergnügen zu steigern. Man kann sich sicher darüber streiten, ob
es sinnvoll ist, Ausdrücke wie "Girls" oder "Bucks"
nicht zu übersetzen, aber wenn es dann auch noch bei der Grammatik
hapert, ist die Schmerzgrenze zumindest bei mir erreicht.
Streckenweise amüsant, gelegentlich lehrreich, aber gesamt gesehen
nicht mein Geschmack.