Diana Gabaldon

The Fiery Cross

Das flammende Kreuz

London, Century, 2001
Diese Kritik bezieht sich auf das amerikanische Original.

Spoiler-Warnung: Diese Kritik enthält potenzielle Spoiler für Band 1-4.

Monikas Meinung

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Mit The Fiery Cross legt Diana Gabaldon den fünften, nicht weniger umfänglichen Band der Highland-Saga vor, und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Warum die Serie in Deutschland als "Highland-Saga" vermarktet wird, ist mir jedoch nach wie vor ein Rätsel, spielt doch lediglich Band 1 tatsächlich in den schottischen Highlands. Im dritten Teil, Ferne Ufer, kehren Jamie und Claire bekanntlich der Alten Welt den Rücken und machen sich auf in Claires alte Wahlheimat Nordamerika, wo auch ihre Tochter Brianna aufgewachsen ist. Inzwischen haben sie sich in ihrem Haus in North Carolina eingerichtet, wo sich immer mehr von Jamies alten Freunden aus Ardsmuir zu ihnen gesellt haben. Auch die Familie hat mit Brianna und Roger, die ihrerseits den gefährlichen Weg durch den Steinkreis gewählt haben, Zuwachs bekommen.

The Fiery Cross spielt in den Jahren 1770 bis 1772 - einer unruhigen Zeit auf dem nordamerikanischen Kontinent. Auch die Frasers und MacKenzies bleiben von den politischen Wirren nicht verschont und müssen ihren Beitrag leisten, was mitunter Anlass zu dramatischen Situationen gibt. Im Großen und Ganzen beschreibt Gabaldon jedoch das tägliche Leben in jener Zeit, das aber immer wieder von mehr oder weniger dramatischen Episoden unterbrochen wird.

Der größte Teil der ca. 1000 Seiten besteht aus Szenen des Alltagslebens, einen durchgehenden Handlungsfaden habe ich in diesem Band weitgehend vermisst, was mich aber nicht weiter gestört hat. Man kann sich Zeit lassen beim Lesen und Gabaldons Stil - falls er einem gefällt - genießen. Es geht mehr noch als in den anderen Büchern um die Beziehungen der einzelnen Figuren zueinander, um die Konflikte des täglichen Zusammenlebens, die durch die Tatsache erschwert werden, dass hier die Mentalitäten des 18. und des 20. Jahrhunderts aufeinanderprallen, und zwar mehr noch als in den vorigen Bänden, da Brianna und Roger hinzugekommen sind, die nicht unbedingt bereit sind, Jamie mit Claires Augen zu sehen. Brianna, die durch und durch eine Frau des 20. Jahrhunderts ist, die ihr Leben selbst bestimmen will, hat mitunter wenig Verständnis für Jamies Auffassung von den Pflichten eines Vaters, und Roger hat des öfteren das Gefühl, dass sein Gelehrtentum wenig Eindruck auf Jamie macht, der in einer Zeit aufgewachsen ist, in der Bildung weniger wichtig ist als die Fähigkeit, sich mit Schwert und Fäusten durchzusetzen. Dazu kommt noch die nach wie vor ungeklärte Vaterschaft von Briannas Sohn Jemmy, was in Roger immer wieder zwiespältige Gefühle auslöst.

Man könnte zusammenfassend sagen, dass The Fiery Cross im Wesentlichen ein Buch über Väter ist, genauer gesagt über die Beziehungen zwischen Vätern und Töchtern und Vätern und Söhnen im weitesten Sinne (Schwiegersöhne, Stiefsöhne, Adoptivsöhne). Die Art, wie die Autorin das Thema behandelt, hat mir persönlich gut gefallen. Sie hat es wieder einmal geschafft, ihre Charaktere lebendig und realistisch wirken zu lassen und vermieden, jemals ins Kitschige abzugleiten. Ich werde deshalb ganz sicher auch den nächsten Band lesen.

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Zuletzt aktualisiert am: Freitag, 11. August 2006

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