Robert A. Heinlein

Ein Doppelleben im Kosmos

Double Star

Bastei Lübbe 1995
Deutsche Übersetzung: Thomas Kneifer

Monikas Meinung

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Der Schauspieler Lorenzo Smythe bekommt ein etwas seltsames Engagement angeboten: Er soll für eine Weile die Rolle eines Politikers übernehmen, der entführt worden ist. Zu allem Überfluss muss er dafür zum Mars fliegen, und wenn Lorenzo etwas hasst, dann sind es die Marsianer. Genauer gesagt rufen sie bei ihm ähnliche Reaktionen hervor wie bei anderen Leuten Spinnen und Schlangen. Aber es gibt bekanntlich kaum eine Phobie, die sich nicht mit einer guten Therapie beseitigen ließe...

Ein Doppelleben im Kosmos war mein erstes Buch von Heinlein, und insgesamt war ich positiv überrascht, auch wenn man ihm durchaus anmerkt, dass es in den 50er Jahren geschrieben wurde. Die klischeehafte Darstellung der Marsianer hatte für meinen Geschmack doch zu sehr den Hauch von Trash, umso mehr, als die Vorstellung von Marsianern heutzutage insgesamt etwas antiquiert anmutet. Dass es sich hier um einen Science-Fiction-Roman handelt, merkt man lediglich an der Weltraumkulisse, ansonsten könnte man es auch für einen ganz normalen Krimi halten. Irgendwie weckte das Buch bei mir immer wieder Assoziationen zu dem Film Dave, in dem Kevin Cline das Double des amerikanischen Präsidenten spielt, während dieser im Koma liegt. Die komödienhaften Anklänge fehlen in Heinleins Buch jedoch. Lorenzos Wandlung vom blasierten Schauspieler zum verantwortungsvollen Politiker war trotz der Kürze des Buches (ca. 190 Seiten) nicht zu unglaubwürdig.

Als etwas störend habe ich die Tatsache empfunden, dass die Geschlechterrollen anscheinend auch in Heinleins Zukunftsvisionen immer noch rein traditionell verteilt sind. 190 Seiten lassen zwar nicht viel Raum für Charaktere, aber die einzige Frau, die Erwähnung findet, tritt als Assistentin bzw. Geliebte eines Mannes auf, eine andere Funktion scheint sie nicht zu haben. Aber da die klischeehafte Vorstellung, dass Frauen keine Science-Fiction lesen, nach wie vor weiter verbreitet ist als man denkt, dürfte die "frauenfreie Zone" für die wenigsten Leser ein Problem darstellen. Vermutlich hat Heinlein seinerzeit hauptsächlich für einen männlichen Leserkreis geschrieben und keinen Gedanken daran verschwendet, wie er weibliche Leser ansprechen könnte.

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Zuletzt aktualisiert am: Freitag, 11. August 2006

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