Der Schauspieler Lorenzo Smythe bekommt ein etwas seltsames
Engagement angeboten: Er soll für eine Weile die Rolle eines Politikers
übernehmen, der entführt worden ist. Zu allem Überfluss muss er
dafür zum Mars fliegen, und wenn Lorenzo etwas hasst, dann sind es die
Marsianer. Genauer gesagt rufen sie bei ihm ähnliche Reaktionen hervor
wie bei anderen Leuten Spinnen und Schlangen. Aber es gibt bekanntlich
kaum eine Phobie, die sich nicht mit einer guten Therapie beseitigen
ließe...
Ein Doppelleben im Kosmos war mein erstes Buch von Heinlein, und
insgesamt war ich positiv überrascht, auch wenn man ihm durchaus
anmerkt, dass es in den 50er Jahren geschrieben wurde. Die klischeehafte
Darstellung der Marsianer hatte für meinen Geschmack doch zu sehr den
Hauch von Trash, umso mehr, als die Vorstellung von Marsianern
heutzutage insgesamt etwas antiquiert anmutet. Dass es sich hier um
einen Science-Fiction-Roman handelt, merkt man lediglich an der
Weltraumkulisse, ansonsten könnte man es auch für einen ganz normalen
Krimi halten. Irgendwie weckte das Buch bei mir immer wieder
Assoziationen zu dem Film Dave, in dem Kevin Cline das Double des
amerikanischen Präsidenten spielt, während dieser im Koma liegt. Die
komödienhaften Anklänge fehlen in Heinleins Buch jedoch. Lorenzos
Wandlung vom blasierten Schauspieler zum verantwortungsvollen Politiker
war trotz der Kürze des Buches (ca. 190 Seiten) nicht zu
unglaubwürdig.
Als etwas störend habe ich die Tatsache empfunden, dass die
Geschlechterrollen anscheinend auch in Heinleins Zukunftsvisionen immer
noch rein traditionell verteilt sind. 190 Seiten lassen zwar nicht viel
Raum für Charaktere, aber die einzige Frau, die Erwähnung findet,
tritt als Assistentin bzw. Geliebte eines Mannes auf, eine andere
Funktion scheint sie nicht zu haben. Aber da die klischeehafte
Vorstellung, dass Frauen keine Science-Fiction lesen, nach wie vor
weiter verbreitet ist als man denkt, dürfte die "frauenfreie Zone" für
die wenigsten Leser ein Problem darstellen. Vermutlich hat Heinlein
seinerzeit hauptsächlich für einen männlichen Leserkreis geschrieben und
keinen Gedanken daran verschwendet, wie er weibliche Leser ansprechen
könnte. |