Gini Hartzmark

Bittersüße Pillen

Principal Defense

Econ TB, 1994
Übersetzt von Ulrich Wünsch

Christinas Meinung

Christinas Symbol Christinas Symbol

Kate Millholland ist eine der wenigen Anwältinnen, die sich in die Männerdomäne der Unternehmensfusionen und Firmenübernahmen vorgewagt haben. Ihr neuester Fall berührt sie auch persönlich, denn Stephen Azorini, der ihre Kanzlei damit beauftragt, eine feindliche Übernahme seiner Pharmafirma durch den Neureichen Edgar Eichel abzuwehren, ist ein langjähriger Freund von ihr. Stephens Nichte Gretchen stirbt unter mysteriösen Umständen, die mit der Übernahme in Zusammenhang zu stehen scheinen. Anstatt ihrer üblichen Arbeit nachzugehen, sieht Kate sich gezwungen, in einem Mordfall zu ermitteln, was sich als äußerst gefährlich erweist.

Es mag manchem sterbenslangweilig erscheinen, aber ich finde Krimis, die in der Welt der Hochfinanz angesiedelt sind, ungeheuer spannend - wenn sie gut geschrieben sind. Das kann man von Gini Hartzmarks Erstlingswerk BITTERSÜSSE PILLEN leider nicht ohne Einschränkung sagen. Ich war etwas enttäuscht, als ihre Heldin sich bald nur noch den Mordermittlungen widmete und kaum noch mit dem Wirtschaftskrimi in Berührung kam, vor allem, da sie einen Teil der Ermittlungen auch noch dem Privatdetektiv Elliott Abelman übertrug und man von dessen Arbeit kaum etwas mitbekam. Hartzmark hat sich eine recht interessante Mordmethode einfallen lassen, aber ich mochte irgendwie nicht so recht glauben, dass ihre Detektive tatsächlich darauf hätten kommen können. Zu ungeschickt stellte sich Kate Millholland meist an, und wenn ich gemeinsam mit ihr Hinweise entdecke und sie mehrere Kapitel lang nicht die richtigen Schlüsse daraus zieht, verliere ich schon die Geduld mit ihr. Ich hoffe auch, dass Hartzmark die arme Frau in ihren nächsten Büchern mal das Haus verlassen lässt, ohne dass sie durchnässt oder ihre Kleidung auf andere Weise ruiniert wird. Kate Millholland mag in den Gerichts- und Ballsälen von Chicago zu Hause sein, aber wenn sie öfter in Ferragamo-Pumps loszieht, obwohl sie weiß, dass sie in der Wildnis auf Spurensuche geht, schadet das ihrer Glaubwürdigkeit.

Bei diesem ersten Versuch sind Hartzmark die Figuren, die Kate Millholland umgeben, noch reichlich klischeehaft geraten. Die Anwälte sind Haie, die Mafiosi sind rücksichtslos und brutal, Kates Eltern sind so herzlos, wie man sich Gesellschaftslöwen vorstellt, und ihre Schwester ist der klassische depressive nabelschauende Teenager. Das Ganze war aber doch interessant genug, um noch ein weiteres Buch von ihr zu versuchen. Vielleicht gelingt es ihr ja noch, ihren Figuren Leben einzuhauchen.

Home

Filmkritiken

Buchkritiken

Titel

Autoren

Themen

Gastkritiken

Bewertung

Über Christina

Über Helga

Über Monika

Links

 

E-mail
Kommentare? Anregungen?
Schreibt uns:

Christina

Zuletzt aktualisiert am: Montag, 31. Juli 2006

Copyright 2002 Gesehen & Gelesen

Impressum