Vincent Rubio ist Privatdetektiv und macht gerade eine schlimme Zeit
durch: Sein Partner ist ermordet worden, und er selbst ist ziemlich
depressiv und sucht Vergessen in allen möglichen Kräutern,
hauptsächlich im Basilikum, das ihm die besten Trips verschafft.
Basilikum? - Genau, denn das hat auf ihn eine ganz besondere Wirkung,
wie auf alle Dinos... Rubio ist nämlich nicht ganz das, was wir uns
unter einem ganz normalen Detektiv vorstellen, er ist ein Velociraptor.
Jawohl, ein leibhaftiger Raptor, Angehöriger einer jener sechzehn
Dinosaurierspezies, die vor 65 Millionen Jahren nicht ausgestorben sind,
wie uns die Lehrbücher weismachen wollen. Sie haben sich im Gegenteil
ebenfalls zu intelligenten Wesen entwickelt und leben mitten unter uns.
Als Menschen verkleidet, versteht sich, da ansonsten jeder gleich
Bescheid wüsste. Doch was 65 Millionen Jahre Evolution zustande
gebracht haben, gerät plötzlich durch die Machenschaften skrupelloser
Wissenschaftler in Gefahr, die genau wie ihre menschlichen Kollegen gern
mit neuen Technologien herumspielen...
Ein recht originelles Konzept, das Garcia sich da für seinen ersten
Roman ausgedacht hat. Als Menschen getarnte Dinosaurier, die mitten
unter uns leben - allerdings wird die Gutgläubigkeit des Lesers für
meinen Geschmack bisweilen etwas zu arg strapaziert, zum Beispiel wenn
ein Riesenvieh wie ein Diplodocus (die waren immerhin bis zu 30 m lang)
in ein Menschenkostüm gesteckt wird. Aber schließlich haben wir es
hier mit Fantasy zu tun, und wer sich darauf einlässt, sollte es von
vornherein nicht so genau nehmen mit der Frage, ob das denn tatsächlich
möglich sei. Es ist ja hauptsächlich diese absolut absurde
Vorstellung, die die Attraktivität des Buches ausmacht.
Die
Erzählperspektive ist ebenfalls eher ungewöhnlich, denn es wird nicht
nur die Ich-Form verwendet, sondern auch noch im Präsens erzählt -
übrigens in ziemlich schnoddrigem Ton, was man mögen kann oder nicht.
Von Zeit zu Zeit ging mir der betont humoristische Stil etwas auf die
Nerven, vielleicht lag es ja auch an der Übersetzung, was ich in dem
Fall aber nicht ganz glaube. Allerdings ist mir aufgefallen, dass die
Dinosauriernamen in der deutschen Übersetzung nicht alle korrekt
wiedergegeben werden, was die meisten Leser aber vermutlich gar nicht
bemerken werden. Der parodistische Ansatz wird für meinen Geschmack
insgesamt zu sehr zum Selbstzweck und dient lediglich als Verpackung
für das ganze Konzept, aber letzten Endes ist die Geschichte doch etwas
dünn ausgefallen.
Anonymus Rex ist ein Buch, das es schwer haben dürfte, einen
breiten Leserkreis anzusprechen. Krimifreunde dürften es zu abgefahren
finden, und als klassische Fantasy kann man es auch nicht bezeichnen,
ebenso wenig als Mainstream. Obwohl ich ihm eine gewisse Originalität
keineswegs absprechen will, hat es mich letztendlich nicht überzeugt,
in erster Linie auch, weil mir Garcias Stil einfach nicht liegt. |