Ken Follett

Der dritte Zwilling

The Third Twin

Lübbe 1997

Monikas Meinung

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Spätestens seit Klonschaf Dolly ist das Klonen ein medienwirksames Thema, das die Gemüter erregt und so manchen Romanschreiber dazu inspiriert hat, zur Feder oder besser zur Computertastatur zu greifen. So auch Ken Follett, der sich vor allem durch Bücher wie Die Nadel, Die Säulen der Erde und Die Pfeiler der Macht einen Namen gemacht hat.

Die Handlung von DER DRITTE ZWILLING konzentriert sich auf eine große amerikanische Universität, an der die Wissenschaftlerin Jeannie Ferrami genetische Studien an eineiigen Zwillingen betreibt, die getrennt voneinander aufgewachsen sind. Sie ist vor allem an solchen Zwillingspaaren interessiert, von denen der eine kriminell ist, der andere jedoch nicht, und untersucht, ob Kriminalität in den Genen verankert sein könnte und vererbt werden kann. Eine ihrer Testpersonen gerät in Verdacht, auf dem Universitätsgelände ihre beste Freundin vergewaltigt und Feuer in der Sporthalle gelegt zu haben. Da sie aufgrund des Persönlichkeitsprofils, das sie von dem jungen Mann erstellt hat, nicht an seine Schuld glauben kann, beschließt sie, der Sache auf eigene Faust auf den Grund zu gehen. Ihre Nachforschungen führen sie auf die Spur mysteriöser Begebenheiten, die vermuten lassen, daß es noch einen dritten Zwilling geben könnte, der die Verbrechen begangen hat.

DER DRITTE ZWILLING ist eine seltsame, nicht immer ganz gelungene Mischung aus Science Fiction und Krimi. Die Tatsache, dass schon vor gut zwanzig Jahren versucht worden sein soll, erfolgreich Menschen zu klonen, wirkt doch etwas unglaubwürdig, auch wenn es als streng geheimes, militärisches Projekt präsentiert wird. Zwillingsforschung hat für viele Leute etwas Faszinierendes, vor allem die Frage danach, ob zwei genetisch identische Menschen auch zwangsweise dasselbe Verhalten bzw. denselben Charakter entwickeln müssen. Von dieser Warte aus betrachtet bietet die Geschichte durchaus einige interessante Aspekte.

Man fragt sich indessen, ob es Absicht ist, dem Leser den Eindruck zu vermitteln, dass er die Vorlage für ein Drehbuch liest. Ich weiß, dass ich diesen Vorwurf schon mehr als einmal erhoben habe, aber es ist einfach zu offensichtlich. Die Geschichte ist zu geradlinig und scheint darauf ausgelegt zu sein, einen Film daraus zu machen, was inzwischen auch passiert ist. Allerdings ist kein Kinofilm daraus geworden, sondern ein TV-Zweiteiler.

Das Buch eignet sich für eine kurzweilige Lektüre zwischendurch, da es relativ spannend und sehr leicht zu lesen ist. Obwohl die Geschichte (relativ) vorhersehbar ist, wird genügend Spannung aufgebaut, um den Leser bei der Stange zu halten. Mehr sollte man jedoch nicht erwarten. Wer tiefe Einsichten in die Gefahren der Gentechnik sucht, wird enttäuscht werden, wer jedoch lediglich ein paar unterhaltsame Lesestunden mit einem Krimi verbringen will, wird eventuell zufrieden sein mit der Geschichte, die DER DRITTE ZWILLING zu bieten hat. Insgesamt handelt es sich jedoch um einen Durchschnittsroman, wenn auch um guten Durchschnitt.

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Zuletzt aktualisiert am: Samstag, 29. Juli 2006

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