Andreas Eschbach

Solarstation

Bastei-Lübbe 1999

Monikas Meinung

Monikas Symbol Monikas SymbolMonikas Symbol

Im Jahr 2015 gleicht die Welt kaum noch derjenigen, die wir kennen: Das Gleichgewicht der Mächte hat sich verschoben, und die USA haben ihre Vormachtstellung verloren. Die NASA wurde 1999 aufgelöst, die Shuttles ins Museum verbannt und das Raumfahrprogramm gestrichen. Die erste Geige spielt nun Japan, und auch die Solarstation NIPPON mit ihrer internationalen Crew ist ein japanisches Unternehmen. Riesige Sonnensegel versorgen die Erde mit Energie, und eine technische Panne käme einer ziemlichen Katastrophe gleich.

Als die Energieversorgung eines Tages tatsächlich zusammenbricht, stellt sich sehr schnell heraus, dass es sich nicht um technisches Versagen, sondern um Sabotage handelt. Leonard Carr, Sicherheitsbeauftragter an Bord der NIPPON, bekommt alle Hände voll zu tun, als auch noch eine Leiche gefunden wird und kurz darauf ungebetene Gäste die Raumstation mit ihrem Besuch beehren...

Solarstation ist Andreas Eschbachs zweiter Roman, mit dem er sich einen festen Platz in der deutschen Science-Fiction-Szene erobert hat. Das 1997 mit dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnete Buch entführt den Leser in eine nahe und dennoch recht utopisch anmutende Zukunft, in der die USA völlig bedeutungslos geworden sind. Kein Wunder, denn das Bildungsniveau ist immer weiter gesunken, bis schließlich sogar die Evolutionslehre völlig vom Lehrplan gestrichen wurde. Ironischerweise entstand das Buch, bevor der US-Staat Kansas 1999 genau dies getan hat. Als Leser kann man sich ein Grinsen nicht verkneifen, obwohl die Tatsache an sich recht traurig ist, dass hier die Wirklichkeit die Fiktion nur allzu bald eingeholt hat.

Was die Charaktere anbelangt, so erfährt man lediglich über Leonard Carr etwas mehr, der gleichzeitig der Erzähler der Geschichte ist. Ähnlich wie Michael Crichton legt Eschbach in Solarstation mehr Wert auf Action als auf Charakterisierung, was das Buch streckenweise etwas flach erscheinen lässt. Davon abgesehen ist die Synthese zwischen Kriminalfall und Science Fiction recht gut gelungen, was das Buch für einen breiteren Leserkreis attraktiv machen sollte. Andreas Eschbach ist auf jeden Fall ein Autor, den es sich lohnt, im Auge zu behalten.

Home

Filmkritiken

Buchkritiken

Titel

Autoren

Themen

Gastkritiken

Bewertung

Über Christina

Über Helga

Über Monika

Links

 

E-mail
Kommentare? Anregungen?
Schreibt uns:

Monika

Zuletzt aktualisiert am: Mittwoch, 26. Juli 2006

Copyright 2000 Gesehen & Gelesen

Impressum