Reginald Rivers ist Inhaber eines ungewöhnlichen Reiseunternehmens: Seit der Erfindung
einer Zeitmaschine bietet er seinen Gästen ein ganz besonderes Erlebnis, nämlich Reisen
in vergangene Erdzeitalter. Wer es sich leisten kann, geht auf die Jagd, hauptsächlich in
der Kreidezeit und im Jura, als die größten Landtiere aller Zeiten diesen Planeten
bevölkerten. Besonders begehrte Trophäen sind die Köpfe großer Raubdinosaurier, aber
unter den Zeitreisenden befinden sich nicht nur Großwildjäger, sondern auch reichlich
verschrobene Zeitgenossen, die dafür sorgen, dass es Reggie Rivers und dem Rajah, seinem
ständigen Begleiter, niemals zu langweilig wird.
Schlechte Publicity hat er genug, wenn wieder einmal ein unvorsichtiger Gast sein
Dasein im Magen eines Urzeittierchens beendet wie jener Geistliche, der mit seinem
Kollegen im Auftrag der Kirche beweisen sollte, dass die ganze Evolution ein Schwindel und
die Erde gerade 6000 Jahre alt sei, wie es Bischof Ussher einst auf den Tag genau
berechnet hat. Mindestens ebenso schlimm gestaltete sich jedoch auch der Ausflug mit den
beiden Wissenschaftlern, die unbedingt mit eigenen Augen den Asteroiden einschlagen sehen
wollen, der vor 65 Millionen Jahren das Zeitalter der Dinosaurier beendete. Und bei all
dem muss er immer im Auge behalten, dass kein Zeitabschnitt zweimal besucht werden darf,
um kein Paradox hervorzurufen, denn ein Eingriff in die Geschichte, der die Gegenwart
verändern könnte, hätte zur Folge, dass die unglücklichen Reisenden sofort in ihre
Zeit zurückkatapultiert würden, und zwar auf so unsanfte Art und Weise, dass nichts von
ihnen übrig bliebe...
Rivers of Time ist ein Buch für all jene, die sich nichts sehnlicher
wünschen, als ferne Erdzeitalter zu besuchen und prähistorischen Tieren in Fleisch und
Blut zu begegnen. Was alles passieren kann, wenn so genannte zivilisierte Menschen mit der
"unzivilisierten" Welt in Kontakt geraten, ist ein Lesevergnügen erster Klasse.
Das Buch ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die die Abenteuer eines geplagten
Reiseunternehmers der Zukunft mit seinen zum Teil recht exzentrischen Gästen erzählen.
Gründe, in die Vergangenheit zu reisen, gibt es genug: Abenteuerlust und Neugier,
außerdem der beruhigende Gedanke, dass die Tiere, auf die man Jagd macht, sowieso längst
ausgestorben sind und man sie folglich ohne Rücksicht auf eventuelle Naturschützer
abschießen darf. Die Beschreibungen der Fauna sind lebendig und beflügeln die
Fantasie,
der eigentliche Reiz des Buches liegt jedoch eher in seinem skurrilen Humor. Trotz aller
High Tech tut sich die "Krone der Schöpfung" in der Wildnis bisweilen schwer,
aber manche Menschen wollen einfach nicht einsehen, dass es nicht genügt, ein großes
Gehirn zu haben, wenn man es nicht auch benutzt...
Es ist nicht immer nötig, fremde Planeten und außerirdische Zivilisationen für eine
gute Science Fiction-Geschichte zu bemühen; unsere eigene alte Erde bietet dafür
ebenfalls genügend Stoff, wie das vorliegende Büchlein beweist.
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