Stephen Fry

Geschichte machen

Making History

Deutsche Übersetzung: Ulrich Blumenbach
Haffmanns, Zürich, 1997

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Michael D. Young, Student der Geschichte im britischen Cambridge, steht kurz davor, seine Doktorarbeit abzuschließen, als er den Physiker Leo Zuckermann, einen Überlebenden des Holocaust, kennen lernt, weil dessen Post fälschlicherweise in Youngs Briefkasten gelandet war. Michael, der seine Doktorarbeit dem Leben Adolf Hitlers gewidmet hat, und Zuckermann, der die Nazizeit noch aus eigener Erinnerung kennt, schmieden einen kühnen Plan, mit dem sie den Lauf der Geschichte nachhaltig verändern wollen.

Kann man Geschichte "machen", und wenn ja, wie? Für die meisten Menschen ist Geschichte etwas, das sie nur in sehr geringem Maße beeinflussen können beziehungsweise etwas, das ihnen "passiert". Noch schwieriger, eigentlich geradezu unmöglich scheint es zu sein, das bereits Geschehene im Nachhinein zu verändern. Doch genau das ist das Thema von Frys Buch, und die Gedankenspiele, die er uns darin vorführt, dürften bei so manchem dazu führen, dass ihm der Kopf raucht. Zeitreisen sind ein beliebtes Thema von Science-Fiction-Autoren, und etwas, das ich immer wieder gerne lese. Wenn das Thema auf intelligente, originelle Weise angefasst wird, versteht sich.

Wer hat nicht schon mal daran gedacht, wie aufregend es wäre, wenn man bestimmte Katastrophen in der Menschheitsgeschichte verhindern könnte, bevor sie passieren? Aber würde sich wirklich grundlegend etwas ändern, wenn man zum Beispiel verhindert, dass Adolf Hitler überhaupt erst geboren wird? Die Konsequenzen für den Einzelnen können entweder umwälzend sein oder aber nur sehr gering. Mancher würde vielleicht gar nicht merken, dass er eines Morgens in einem Paralleluniversum aufwacht, während andere nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht und wer sie eigentlich sind.

Geschichte machen ist nicht gerade das, was ich als nettes Büchlein für zwischendurch bezeichnen würde, aber es ist unleugbar eines der besten Bücher, die mir in diesem Jahr in die Hände geraten sind. Fry ist das Thema "Zeitreise" auf eine Art angegangen, wie sie mir bisher nicht begegnet ist, und spielt geschickt mit mehreren Zeitebenen, die einmal zusammenlaufen und dann wieder auseinander, aber letztendlich doch alle irgendwie miteinander verwoben sind. Intelligent und packend geschrieben, liefert es außerdem einigen Stoff zum Nachdenken.

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Zuletzt aktualisiert am: Mittwoch, 19. Juli 2006

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