Als eine Leiche aus dem Fluss gezogen wird, kommt Kommissar
Sejer endlich wieder weiter in zwei Fällen, die er eigentlich schon fast
ungelöst zu den Akten gelegt hätte. Der eine betrifft das spurlose Verschwinden
des Brauereiangestellten Egil Einarson, der sein Ende in den kalten Fluten
gefunden hat. Der andere ungeklärte Fall, der zunächst gar nicht damit in
Verbindung zu stehen scheint, ist der Mord an der Prostituierten Maja.
Schlüsselfigur in beiden Fällen ist die Malerin Eva Magnus, eine Jugendfreundin
Majas, die diese gerade wiedergetroffen hatte.
EVAS AUGEN ist der erste
Roman der norwegischen Autorin Karin Fossum, in dem der Kommissar Konrad Sejer
die Hauptrolle spielt. Sejer führt zwar die Ermittlungen, doch das Buch wird
größtenteils aus der Sicht von Eva Magnus erzählt. Die Geschichte beginnt mit
dem Fund einer männlichen Leiche und wird dann aus Evas Perspektive von hinten
aufgerollt. Eva ist eine faszinierende Figur. Man ist sich über ihre Rolle im
Geschehen nicht klar, glaubt etwas zu wissen, was aber dann doch etwas anders
kommt, als man es sich vorgestellt hat. Auch ihre Bilder hätte ich mir gern einmal
angeschaut. Eva ist keine Figur zum Gernhaben, aber man fiebert mit ihr,
entwickelt Interesse daran, was mit ihr geschieht, sie lässt den Leser nicht
gleichgültig. Fossums Kommissar Sejer ist eine ruhige Präsenz im Hintergrund.
Die Spannung in EVAS AUGEN
entwickelt sich sehr subtil. Es ist kein actionreiches Spektakel, aber auch
keine sozialkritische Abhandlung, die ich immer ein wenig mit Krimis aus
Skandinavien verbinde, eine Erwartung, die mich diese Bücher meist meiden
lässt. Fossums Serie werde ich allerdings gern weiterlesen.
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