Von der Kälte des Lake Superior hat sich Parkranger Anna Pigeon
wieder in die Wärme des amerikanischen Südwestens versetzen lassen und
versieht ihren Dienst nun im Mesa Verde Nationalpark in Colorado, wo das
Verschwinden der geheimnisvollen Anasazi vor Jahrhunderten nicht das
einzige Rätsel ist, das es zu lösen gilt. Anna fällt auf, dass in
diesem Jahr ungewöhnlich viele Touristen mit schweren Atemproblemen ins
Krankenhaus gebracht werden müssen. Ein Kollege und Freund verschwindet
plötzlich und wird Tage später tot in den Ruinen gefunden. War er den
unerklärlichen Vorgängen auf der Spur oder gar selbst darin
verwickelt?
Nevada Barrs Detektivin Anna Pigeon ist eine eigenbrötlerische
Heldin. Seit dem Tod ihres Mannes ist die relative Abgeschiedenheit der
Nationalparks, die sie sich als Arbeitsplatz gewählt hat, für sie eine
Zuflucht, und sie lässt nur wenige Menschen an sich heran. Einer davon
ist ihre Schwester Molly, Psychiaterin in New York, deren
therapeutischen Rat sie sich übers Telefon holt, aber nicht immer
befolgt.
An ihrer Seite reisen die Leser durch die nordamerikanischen
Nationalparks, Orte voller landschaftlicher Schönheiten und mit
faszinierender Geschichte, die Nevada Barr so lebendig beschreibt, dass
man den Wüstenwind auf der Haut zu spüren meint und die Kojoten heulen
hört.
In ZEUGEN AUS STEIN wird Annas Ruhe mal wieder durch ein Verbrechen
gestört. Die Autorin bezieht geschickt sowohl die Parkpolitik als auch
die Legenden der amerikanischen Ureinwohner in ihren Fall ein und
vermittelt den Lesern viel Wissenswertes über die geheimnisvollen
Anasazi.
Hier ist es nicht so, dass ein Kriminalfall im Mittelpunkt steht und
nur ab und an mal etwas aus dem Alltag der Detektivin eingestreut wird.
Vielmehr fügt die Autorin alle Bausteine zu einem farbigen Mosaik
zusammen. Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall gespannt, wie es mit
Anna weitergeht, auch wenn mich der aufzuklärende Mord in diesem Buch
nicht zum Nägelkauen animierte. |