Peter S. Beagle

Das Zauberhaus

Tamsin

Piper 2004

Diese Kritik bezieht sich auf die deutsche Übersetzung von Andreas Brandhorst.

Monikas Meinung

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Die dreizehnjährige Jenny, ein Scheidungskind, sieht sich unversehens vom heimatlichen New York nach England verpflanzt, als ihre Mutter wieder heiratet. Zuerst ist von London die Rede, doch dann soll ihr Stiefvater einen heruntergewirtschafteten Hof im ländlichen Dorset wieder in Schwung bringen. Fast noch schlimmer ist, dass ihr Kater nicht einen Monat in Quarantäne verbringen muss, wie ihre Mutter ihr irrtümlicherweise erzählt hat, sondern ein halbes Jahr. Jenny tut alles, um in New York bei ihrem Vater bleiben zu können, muss sich jedoch schließlich der Autorität ihrer Mutter beugen. Wider Erwarten versteht sie sich auf Anhieb mit ihrem Stiefbruder Julian, dem jüngeren der beiden Jungen, die ihr Stiefvater mit in die Ehe bringt. Zusammen erforschen sie das alte Herrenhaus, das viele Geheimnisse birgt. Neben englischen Hausgeistern wie dem Boggart lernt sie in einem verborgenen Zimmer Tamsin kennen, den Geist einer jungen Frau, die vor dreihundert Jahren dort gelebt hat und auf tragische Weise ums Leben kam.

Peter S. Beagle, der Autor von Das letzte Einhorn, das vielen Lesern bekannt sein dürfte, mich aber so wenig gefesselt hat, dass ich es nach ungefähr der Hälfte frustriert aufgegeben habe, schreibt so unterschiedliche Bücher, dass es sich immer wieder lohnt, einen Blick darauf bzw. hinein zu werfen. Wie in Die Sonate des Einhorns ist es ihm bei Das Zauberhaus gelungen, einen fließenden Übergang zwischen der realen und der Fantasy-Welt zu schaffen, wobei Das Zauberhaus keine klassische Fantasy, sondern eine Geistergeschichte ist, die zusätzlich von diversen englischen Fabelwesen bevölkert ist. Es ist keine Parallelwelt, sondern Teil der Wirklichkeit. Sehen kann diese Gestalten nur, wer an sie glaubt, dennoch sind sie in der Geschichte real. Man muss dafür den Blick eines Kindes haben oder ihn sich bewahrt haben.

Die Geschichte wird in der Ich-Form erzählt, daher sollte man keinen hochliterarischen Stil erwarten, auch wenn Jenny zum Zeitpunkt, als sie ihre Erlebnisse niederschreibt, einige Jahre älter ist. Die Übersetzung fand ich recht lesbar, allerdings gab es hier auch nicht so viele Möglichkeiten "anzuecken" wie bei Terry Pratchetts Scheibenwelt-Romanen, für deren deutsche Übersetzung ebenfalls Andreas Brandhorst zuständig ist. Auch die Druckfehler hielten sich in erträglichen Grenzen, anscheinend legt man bei Piper noch Wert auf solche Dinge.

Alles in allem ist Das Zauberhaus ein empfehlenswertes Buch, eine leichte Lektüre für zwischendurch für all jene, die nicht vergessen haben, wie es ist, dreizehn Jahre alt zu sein, und natürlich auch für alle, die gerade in diesem Alter sind.

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Zuletzt aktualisiert am: Mittwoch, 12. Juli 2006

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