Roger MacBride Allen

Waisen der Schöpfung

Orphan of Creation

Heyne Taschenbuch

Diese Kritik bezieht sich auf die deutsche Übersetzung von Walter Brumm.

Monikas Meinung

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Die Paläoanthropologin Barbara Marchando findet im Haus ihrer Tante das Tagebuch eines ihrer Vorfahren aus dem 19. Jahrhundert. Er berichtet darin von einer neuen "Rasse" von Sklaven aus Afrika, deren Beschreibung Barbara neugierig macht. Sie ist der Meinung, es müsse sich dabei um Primaten handeln, eventuell um Gorillas, die zu jener Zeit noch nicht wissenschaftlich beschrieben waren. Als sie herausfindet, dass einige dieser Wesen auf dem Grundstück bestattet wurden, organisiert sie eine Ausgrabung, die einen überraschenden Fund zutage fördert: das Skelett einer Art, die seit fast einer Million Jahre als ausgestorben gilt. Es handelt sich dabei nicht etwa um einen Menschenaffen, sondern um ein Mitglied der Familie Homo selbst. Eine Expedition ins innere Afrika soll die letzten Vertreter dieser Population aufspüren ...

Der Autor erzählt, welche Auswirkungen die Entdeckung von Überlebenden unserer eigenen Vorfahren auf Wissenschaft und Gesellschaft haben könnte. Das Buch ist packend geschrieben und berichtet in glaubwürdiger Weise, was in so einem Fall passieren könnte. Die ethischen Fragen, die sich dabei stellen, sind vor allem vor dem Hintergrund der Sklaverei interessant: Ab wann ist jemand ein Mensch, dem entsprechend auch alle damit verbundenen Persönlichkeitsrechte zustehen? Ist es vertretbar, eine "Menschenart" mit einem geringeren Gehirnvolumen als wir es besitzen als Sklaven zu missbrauchen oder gar wissenschaftliche Experimente an ihnen durchzuführen? Barbara Marchando sieht sich nach ihrer sensationellen Entdeckung plötzlich in einer Zwickmühle, da sie befürchtet, dass skrupellose Zeitgenossen nur eines im Sinn haben, nämlich Profit daraus zu schlagen.

Was mir die Lektüre von Waisen der Schöpfung etwas verleidet hat, war die (wieder einmal) gründlich missratene deutsche Übersetzung. Holprige Dialoge, die dem englischen Satzbau folgen, Beschreibungen, die sich zum Teil lesen wie die Übersetzungsversuche eines eifrigen Achtklässlers, jede Menge Anglizismen. Wer keinen Wert auf Sprache legt und nur eine spannend erzählte Geschichte lesen will, kann zur deutschen Ausgabe greifen, allen anderen sei das Original ans Herz gelegt.

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Zuletzt aktualisiert am: Sonntag, 09. Juli 2006

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