Gregory Benford

Timescape

Zeitschaft

Bantam Books, 1992

Diese Kritik bezieht sich auf das amerikanische Original.

Monikas Meinung

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Wir schreiben das Jahr 1998. Die Umweltverschmutzung ist so weit fortgeschritten, dass sie das Leben auf der Erde bedroht. In den Weltmeeren gibt eine unaufhaltsame Algenblüte Schadstoffe in die Luft ab, die die Menschen vergiften. Ein Wissenschaftlerteam um den Physiker Gregory Markham macht in dieser Zeit eine sensationelle Entdeckung: Mit Hilfe von Tachyonen gelingt es ihnen, Nachrichten in die Vergangenheit zu senden, um die Menschen des Jahres 1963 vor der drohenden Umweltkatastrophe zu warnen.

1963 denkt noch niemand daran, welch katastrophale Auswirkungen die Fortschritte in der chemischen Industrie einmal haben werden. Die Experimente mit den neu entdeckten Tachyonen werden nicht von allen Verantwortlichen ernst genommen, vor allem, als die "Nachrichten" empfangen werden, mit denen man nichts Rechtes anfangen kann. Woher kommen sie? Wer ist der Absender? Und handelt es sich wirklich nicht nur um eine Art "Hintergrundrauschen"? 1998 diskutiert man derweil darüber, ob der Versuch, die Vergangenheit zu ändern, vielleicht ein Zeitparadox hervorrufen könnte. Welche Auswirkungen würde es haben, wenn man tatsächlich verstanden und erhört würde?

Gregory Benford erhielt 1980 für seinen Roman Zeitschaft den Nebula Award, einen der begehrtesten Preise unter Science-Fiction-Autoren. Das Buch hat in der Tat einiges zu bieten, und nicht nur unbedingt und ausschließlich für Fans des Genres. Der wissenschaftliche Hintergrund ist plausibel dargestellt, und die Geschichte ist von glaubhaften Charakteren bevölkert. Im Gegensatz zu den sonstigen "Hard Science Fiction-Romanen", die ich bisher gelesen habe, wird hier sehr viel Wert auf Charakterentwicklung gelegt. Als Leser verfolgt man die Schicksale der Menschen in beiden Zeitlinien über ein gutes Jahr hinweg und hat Teil an den Sorgen und Nöten, die ihren Alltag bestimmen. Die Physik nimmt zwar einen wichtigen Platz im Geschehen ein, steht aber nicht so im Vordergrund, wie man es bei diesem Genre eigentlich erwarten würde. Die Szene wechselt in regelmäßigen Abständen zwischen den beiden Zeitlinien, die am Ende des Romans erwartungsgemäß zusammenlaufen. Der rote Faden wird durch beide Ebenen gewoben, wobei die lose erscheinenden Enden am Schluss verknüpft werden.

Die vorliegende Ausgabe enthält ein Nachwort von Susan Stone-Blackburn über die zugrundeliegende Physik. Auch wenn man derartige Nachsätze im Allgemeinen nicht zu lesen pflegt, sollte man hier eine Ausnahme machen, da einem ansonsten einige tiefere Einblicke entgehen. Timescape ist ein in jeder Hinsicht lesenswertes Buch, sofern man sich nicht ausschließlich für Weltraumschlachten und fremde Wesen und Planeten interessiert.

Fazit: Ein sehr "irdischer" Science Fiction-Roman.

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Zuletzt aktualisiert am: Sonntag, 02. Juli 2006

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