Der Bestsellerautor James Cannon hat mit seinem neuesten Buch, das
sich mit den Praktiken von Satanisten befasst, offensichtlich in ein
Wespennest gestochen. Kurz nachdem er das Manuskript seinem Verleger
Jamie Melford übergeben hat, stirbt er, angeblich an einem Herzanfall.
Melford wird daraufhin von Unbekannten terrorisiert, ist aber wild
entschlossen, das Buch zu veröffentlichen. Die Affäre nimmt jedoch
unvorhersehbare Ausmaße an und droht, sein Familienleben zu zerstören.
Marion Zimmer Bradley, die den meisten als Autorin von Die Nebel
von Avalon bekannt sein dürfte, hat sich mit Die Teufelsanbeter
an einem Thriller versucht; das Ergebnis ist allerdings eher als mäßig
zu bezeichnen. Obwohl die Thematik interessant und die ganze Geschichte
auch leidlich spannend ist, erschien sie mir doch irgendwie zu
durchsichtig. Ich bin normalerweise nicht sehr gut darin zu erraten, wer
der Bösewicht in einem Buch ist, aber hier hatte ich keine
Schwierigkeiten, die ganze Sache sehr bald zu durchschauen.
Ein weiterer Minuspunkt für das Buch, für den die Autorin
allerdings nichts kann, ist die unsägliche deutsche Übersetzung.
Außer der Tatsache, dass überall dort, wo im Englischen ganz
offensichtlich psychic stand, im Deutschen das Adjektiv
"psychisch" verwendet wurde, was in einem Text über
paranormale Phänomene spätestens beim Korrekturlesen hätte auffallen
müssen, sollte ein Übersetzer zumindest seiner Muttersprache so
weit mächtig sein, dass er in der Lage ist, einen lesbaren Text zu produzieren. Er sollte wissen,
dass im Deutschen die Zeiten anders verwendet werden als im Englischen,
was vor allem bei Dialogen oft unfreiwillig komisch wirkt, weil kein
normaler Mensch sich auf Deutsch so unterhält, ganz zu schweigen von
der meistens nicht korrekten Verwendung des Konjunktiv Präsens.
Mit ungefähr 200 Seiten ist Die Teufelsanbeter relativ kurz,
aber mehr hat die Geschichte letztendlich auch nicht hergegeben. Ein
paar Klischees weniger und ein paar originelle Ideen mehr hätten es zu
einer spannenden Lektüre für zwischendurch machen können, aber so
hatte ich lediglich das Gefühl, dass ich meine Zeit besser mit einem
anderen Buch verbracht hätte. |