Der Historiker Robert Langdon, Spezialist für Symbolik, ist im
Pariser Louvre mit dem Kurator Jacques Saunière verabredet. Bevor es zu
dem Treffen kommt, wird Saunière jedoch im Saal der Mona Lisa ermordet
aufgefunden. Die äußerst mysteriösen Umstände seines Todes
erscheinen noch geheimnisvoller, weil er auf dem Fußboden eine
verschlüsselte Botschaft hinterlassen hat, von der die Polizei annimmt,
sie enthalte vielleicht einen Hinweis auf den Mörder. Sie zieht deshalb
Sophie Neveu hinzu, die im Ruf steht, jeden Code knacken zu können.
Noch verwirrender wird die Angelegenheit, als Sophie feststellt, dass
die Botschaft für sie bestimmt zu sein scheint und sie darin
aufgefordert wird, Robert Langdon ausfindig zu machen. Die beiden
beschließen, die Hintergründe des Verbrechens gemeinsam aufzuklären,
wobei sie selbst in die Schusslinie geraten und Sophie einem
Familiengeheimnis auf die Spur kommt, mit dem sie zehn Jahre zuvor schon
einmal in Berührung gekommen war; es hatte zum Zerwürfnis mit ihrem
Großvater geführt, der ihr sehr nahe gestanden hatte.
In seinem zweiten Buch über den Universitätsprofessor Robert
Langdon hat Dan Brown den Heiligen Gral als zentrales Thema gewählt,
ein Motiv, das selbst einen "Krimimuffel" wie mich dazu
bringen kann, einen Ausflug in ein Genre zu machen, das mir nach wie vor
eher fremd ist. Interessant fand ich an diesem Buch die Kulisse, die der
Autor sich als Hintergrund ausgesucht hat - nach den Illuminati in Angels
& Demons war es diesmal die Prieuré de Sion, eine geheime
Bruderschaft, die (angeblich) so klingende Namen wie Leonardo da Vinci,
Isaac Newton oder Jean Cocteau zu ihren Großmeistern zählt. Eine
Recherche im Internet ergab, dass die Ursprünge dieser Bruderschaft
eher undurchsichtig sind, auch ist nicht ganz geklärt, ob sie nach 1984
überhaupt noch weiter existiert hat, was für einen Roman jedoch
grundsätzlich irrelevant ist. Dan Brown hat den Konflikt zwischen der
Prieuré de Sion und der Katholischen Kirche, der es aus verschiedenen
Gründen nicht recht ist, wenn die Geheimdokumente der Bruderschaft an
die Öffentlichkeit gelangen, geschickt zu einer spannenden Handlung
ausgebaut, auch wenn mir die Art, wie er das Buch strukturiert hat,
nicht besonders gefallen hat.
Wobei wir bei den Kritikpunkten wären, die ich anzubringen hätte.
Der Autor braucht "ewig", um den Spannungsbogen aufzubauen,
bevor er (nach ca. 200 Seiten) verrät, worum es in der Geschichte
eigentlich geht. Dabei wirft er immer und immer wieder neue Fragen auf,
bevor er auch nur eine einzige davon beantwortet, die Erzählperspektive
springt ständig zwischen den einzelnen Charakteren hin und her - was
nicht grundsätzlich negativ ist -, allerdings sind die Kapitel für
meinen Geschmack zu kurz und lassen den Erzählfluss stellenweise
abgehackt erscheinen. Den Pulitzer-Preis wird Sakrileg mit
Sicherheit nicht gewinnen, spannende Feierabendlektüre ist es jedoch
allemal, und sollte es jemals verfilmt werden, werde ich mir das
Ergebnis sicher ansehen. Nachtrag 2006: Die Verfilmung, die in diesem
Jahr in den Kinos läuft, hat mir recht gut gefallen, hier könnt ihr
lesen, was Helga dazu meint. |