Walt Becker

Missing Link

Link

Droemer, München, 2001

Die Kritik bezieht sich auf die deutsche Übersetzung von Helmut Splinter.

Monikas Meinung

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Spoilerwarnung: Es ist mir leider unmöglich, diesen Roman zu kommentieren, ohne das zentrale Thema anzusprechen, um das es darin geht. Wem ein kurzes Qualitätsurteil der deutschen Ausgabe genügt, das nichts vom Inhalt verrät: Ich habe schon sehr lange kein Buch mehr in der Hand gehabt, das derartig viele Druckfehler enthielt, auch mit der deutschen Grammatik nimmt die Droemersche Verlagsanstalt es anscheinend nicht (mehr?) sonderlich genau. Wer es unbedingt lesen will, sollte es sich möglichst aus der Bibliothek ausleihen (was ich glücklicherweise in diesem Fall getan habe). Der Preis für die gebundene Ausgabe ist rausgeschmissenes Geld.

Jetzt fragt sich vermutlich jeder, warum ich es überhaupt (zu Ende) gelesen habe. Nun, ich war einfach neugierig, wie es ausgehen würde (keine Überraschung hier, aber trotzdem), die Geschichte selbst hat einiges an Potenzial, das aber zum Teil mit billigen Actionszenen verschenkt wurde. Als Roman hat es für mich insgesamt nicht besonders gut funktioniert, man könnte aber vermutlich einen recht spannenden Actionfilm aus dem Stoff machen. Ein weiterer Punkt ist, dass ich in meiner Jugend die Bücher von Erich von Däniken verschlungen habe, und einen Roman zu lesen, der auf diesen und ähnlichen Theorien basiert, hat durchaus einen gewissen Reiz. Aber damit niemand auf falsche Gedanken kommt: Das alles gehört für mich definitiv in den Bereich der Science-Fiction, mehr dazu weiter unten.

Inhalt: In Mali entdeckt ein Wissenschaftlerteam ein ungewöhnliches Fossil, das möglicherweise das lang gesuchte Missing Link in der Entwicklung des Menschen darstellen könnte. Beim Stamm der Dogon stoßen sie außerdem auf ein seltsames Artefakt, das sich ebenfalls als wichtiges Teil in dem Puzzle erweist, das sie zu lösen versuchen. Die Spur führt nach Südamerika, zu einer uralten Kultstätte der Menschheit, von der bis heute nicht bekannt ist, wer sie erbaut hat: die Ruinen von Tihuanaco am Titicacasee in Bolivien. Was sie hier finden, stellt alles in den Schatten, was der Wissenschaft bisher bekannt war, doch die Bergung der Funde erweist sich als sehr viel schwieriger, als zunächst erwartet.

So weit, so gut. Für Spannung ist gesorgt, und zwischendurch erfährt der Leser alles, was er schon immer zum Thema: Die Menschheit wurde von Außerirdischen durch genetische Manipulation geschaffen wissen wollte. Eventuell auch mehr, als er jemals darüber wissen wollte, der Autor hat nämlich kaum etwas ausgelassen, abgesehen vielleicht von den diversen Theorien über Atlantis, die sich nach wie vor ebenfalls großer Beliebtheit erfreuen. Wer mit den Hypothesen von Erich von Däniken, Graham Hancock, Robert Bauval und Charles Hapgood vertraut ist, erfährt nichts Neues, freut sich aber vielleicht darüber, dass Walt Becker seine Hausaufgaben augenscheinlich gemacht hat. Oder er freut sich nicht, weil alles zusammen zu einem Eintopf verkocht und ein paar Mal kräftig umgerührt wurde, um es einmal so auszudrücken. Es ist einfach zu viel des Guten, auch wenn ein leidlich spannendes Buch dabei herausgekommen ist. Als ich das Nachwort gelesen habe, sträubten sich mir allerdings die Haare, allem Anschein nach nimmt der Autor diese Theorien ernst und gehört zu denen, die glauben, die Wissenschaft habe Unrecht und alles sei ganz anders gewesen. Diese unkritische Schlussbetrachtung hat mir den Spaß, den ich an dieser Geschichte irgendwo doch noch hatte, verdorben. Wer mehr über das wissen möchte, was dahinter steckt, dem kann ich zwei exzellente Websites empfehlen:

Dr. K. Richters Homepage, die sich kritisch mit diesen Themenbereichen auseinandersetzt, und das Talk Origins Archive, wo sich unter anderem auch Informationen zu der in der Bibliografie genannten amerikanischen Fernsehsendung The Mysterious Origins of Man finden.

Abschließend kann ich nur sagen, man sollte dieses Buch für das nehmen, was es ist, nämlich einen Abenteuerroman mit teilweise großen Schwächen und einem vorhersehbaren Ende, dessen Lektüre in der deutschen Übersetzung durch die vielen, vielen Druckfehler streckenweise zur Qual gerät.

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Zuletzt aktualisiert am: Montag, 19. Juni 2006

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