John Baker

Ins offene Messer

Poet in the Gutter

Rororo 1997

Die Kritik beruht auf der deutschen Ausgabe, übersetzt von Jürgen Bürger.

Christinas Meinung

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Sam Turner ist ein arbeitsloser Alkoholiker, dessen Ehe vor kurzem in die Brüche gegangen ist. Als er sich eines Abends in einer Männergruppe wiederfindet, weil er sich vom Trinken ablenken will, mag er das den nabelschauenden Yuppies aber nicht auf die Nase binden und behauptet einfach, er sei Privatdetektiv. Ehe er sich versieht, hat er auch schon seinen ersten Fall. Terry Deacon aus der Männergruppe bittet ihn, seine angeblich untreue Frau Jane zu beschatten. Wie das geht, weiß Sam aus der einschlägigen Kriminalliteratur, also nimmt er an. Bald darauf ist sein Auftraggeber tot, vermutlich das Opfer eines international operierenden Serienkillers, und Sam findet sich in der Rolle des Leibwächters der verführerischen Witwe wieder. Er rekrutiert seinen Freund Gus, den jungen Obdachlosen Geordie und die pensionierte Lehrerin Celia für seine Detektei und macht sich daran, den plötzlich sehr viel komplizierteren Fall zu lösen.

Ganz schlüssig ist die Handlung von INS OFFENE MESSER ja nicht, aber bei einem Erstlingswerk kann man schon einmal darüber hinwegsehen, wenn die Dinge allzu glatt laufen, z. B. wenn ein "Detektiv", der seine Kenntnisse nur aus klassischen Krimis hat, ohne Referenzen zum gefragtesten Ermittler der Stadt avanciert und die Bösen so herrlich kooperativ sind, dass sich der Fall fast von allein löst. John Baker gleicht das aus durch seinen trockenen Humor und seine sympathischen Figuren. Der angeschlagene Held Sam Turner, die resolute, abenteuerlustige Celia und besonders Geordie, der erst langsam den Weg von der Peripherie der Gesellschaft in seine neue Familie findet, haben mich in ihren Bann gezogen. Nur Sams Freundin Wanda hat mich gestört. Dass mir in von Männern geschriebenen Krimis immer wieder Wandas begegnet sind, die treu warten, bis ihr Held mit seinen Femmes Fatales fertig ist, sich abservieren lassen und trotzdem immer eine warme Mahlzeit für ihn auf dem Herd haben, und nur deshalb mal etwas Selbstbewusstsein zeigen, weil ein Held ja schließlich nicht mit einem kompletten Jammerlappen zusammen sein kann, wenn er etwas auf sich hält, ist einer der Gründe dafür, dass ich lange Zeit Autorinnen den Vorzug gegeben habe.

Auch wenn hier zu früh mehr enthüllt wurde, als der Spannung zuträglich war, ist INS OFFENE MESSER ein lesbares Debüt.

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Zuletzt aktualisiert am: Samstag, 24. Juni 2006

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