London. Im vollbesetzten Fußballstadion findet ein
Terroranschlag statt, bei dem die Protagonistin Mann und Sohn
verliert. Ein prophetisches Buch, das ausgerechnet am 7.7.
ausgeliefert wurde.
Die Frau aus der typischen Arbeiterklasse ist zu
Hause und vergnügt sich mit ihrem Liebhaber, als sie im Fernseher
ansehen muss, wie das Fußballstadion, in dem Mann und Sohn sind, in
Flammen aufgeht.
Was folgt, ist die Beschreibung dessen, wie das
Leben der Frau und der Stadt aus den Fugen gerät. Das Bild eines
hässlichen Londons und ihr Versuch, wieder im Leben Fuß zu fassen,
was ihr aber nicht so recht gelingen will.
Dazu schreibt die Frau Osama einen langen Brief über
ihr Leben, über die Bedeutung ihres kleinen Sohnes für sie, über ihr
schon immer etwas chaotisches und jetzt außer Kontrolle geratendes
Leben und über eine aus dem Tritt geratene Stadt, die Hysterie und
die Versuche, die Terroristen dingfest zu machen und sich gegen neue
Terroranschläge zu schützen. Hier zeichnet der Autor ein düsteres
Bild, und wie wir inzwischen realitätserprobt wissen, ein zu
düsteres Bild.
Das Buch ist, was die inneren Prozesse angeht, sehr
glaubwürdig. Was die äußeren Erlebnisse betrifft, so hat der Autor
ein bisschen dick aufgetragen und seine Heldin ist eine ähnliche
unverwüstliche Gestalt wie James Bond. Wo sie nach einer Massenpanik
erschöpft nach Hause läuft, hätte jeder Sterbliche schon längst auf
der Intensivstation gelegen. Überhaupt ist die körperliche Resistenz
dieser Frau in allen Krisen- und Lebenslagen legendär.
Die Sprache ist sehr direkt und deftig, auffallend
sind die vielen ungewöhnlichen Metaphern, so zum Beispiel: "Ich
zitterte wie eine Waschmaschine im Schleudergang". Das Ende ist
ungewiss. Wir wissen nicht, ob die Protagonistin wieder ins Leben
zurückfindet. Gleichzeitig ist es ein Plädoyer, angesichts des
Terrors nicht in Hysterie zu versinken, und das ist trotz der
Überzeichnung wirklich ein Thema, über das es sich nachzudenken
lohnt. |