Carlotta Carlyle ist Privatdetektivin, aber weil das den Kühlschrank
nicht füllt, fährt sie auch noch Taxi. Ihre beiden Jobs überschneiden sich, als ihre
Chefin Gloria sie anheuert, um herauszufinden, wer die Fahrer von Green and White Cabs,
darunter auch Glorias Bruder Marvin, zusammenschlägt. Carlotta vermutet einen Wettstreit
zwischen großen und kleinen Taxiunternehmen, aber ihre Ermittlungen fördern nicht viel
zu Tage. Es wird nur sehr bald deutlich, dass sie jemandem gewaltig auf die Füße tritt.
Und dann ist da noch der geheimnisvolle "Frank", ein Freund ihres Ex-Lovers Sam
Gianelli, der ihr einen Computer besorgt hat und sich nichts dabei denkt, in ihr Haus
einzubrechen, wenn ihm danach ist.
CARLOTTA GEHT INS NETZ zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass man als
Leser nie so genau weiß, woran man eigentlich ist. Leider dient das nicht im mindesten
dazu, Spannung zu erzeugen. Barnes lenkt die Aufmerksamkeit des Lesers hierhin und
dorthin, wobei ich mich fragte, ob sie einfach nicht besonders gut darin ist,
Ablenkungsmanöver zu erfinden, oder selbst nicht genau wusste, wo das eigentlich
hinführen sollte. Jedenfalls hat sie sich mit der Mafia, dem Bostoner Taxikrieg und dem
psychotischen Computergenie übernommen, und am Ende war mir ziemlich egal, wer es denn
nun gewesen ist. Eines muss man Barnes allerdings zugute halten. Es tut dem Verständnis
der Geschichte keinen Abbruch, wenn man die vorherigen Carlotta-Carlyle-Krimis nicht
gelesen hat. Man merkt zwar, dass hier Dinge vor sich gehen, die schon früher ihren
Anfang genommen haben, aber das stört nicht übermäßig.
Völlig daneben fand ich, wie leicht sich Carlotta und ihre Freundin Roz
mit dem Computer zurechtfanden. Beide waren sofort in der Lage, sich alle möglichen
vertraulichen Informationen aus weiß der Himmel welchen Datenbanken zu holen. Der moderne
Privatdetektiv drückt eben einfach nur ein paar Tasten. Aber hier spricht wahrscheinlich
nur der Neid des Computermuffels aus mir, der eben nicht ohne Vorkenntnisse und nach
einer nur relativ kurzen Einweisung wahre Wunder auf dem Information Superhighway vollbringen
konnte.
Kein besonders prickelnder Krimi.
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