James L. ButlerGravityeBook
|
Seit Nikolaus Kopernikus im 16. Jahrhundert sein heliozentrisches Weltbild vorgestellt hat, das ihm bekanntlich nicht nur Ruhm und Freunde bescherte, ist die Erforschung der Schwerkraft ein fester Bestandteil der Physik geworden. Dieselben Kräfte, die die Planeten auf ihrer Bahn um die Sonne festhalten, wirken im gesamten Kosmos und sorgen auf der Erde dafür, dass Gegenstände zu Boden fallen wie der berühmte Apfel, der der Legende nach Isaac Newton zur "Erfindung" des Schwerkraftgesetzes inspirierte. In der Welt der Sciencefiction sind wir inzwischen daran gewöhnt, dass auf interstellaren Raumschiffen und Raumstationen künstliche Schwerkraft herrscht und verschwenden keinen Gedanken mehr daran, wie diese eigentlich hergestellt wird. Bis heute ist es nämlich niemandem gelungen, die Schwerkraft zu kontrollieren. James Butlers erster Roman Gravity erzählt die Geschichte von Charles Freeman, einem Wissenschaftler, dessen ehrgeiziges Ziel darin besteht, eine Möglichkeit zu finden, die Schwerkraft zu beherrschen und für den Menschen nutzbar zu machen. Freeman lebt in einer Welt, die sich gar nicht so sehr von unserer eigenen unterscheidet: Auch in der Zukunft ist es offenbar nicht leicht, Gelder für Forschungsprojekte zu erhalten, zumal dann, wenn sie wenig Aussicht auf Erfolg versprechen. Die Schwerkraft kontrollieren? Wer würde ein derart ehrgeiziges und aussichtsloses Projekt fördern? Die Mühlen der Bürokratie mahlen bekanntlich langsam, und wenn jemand die ausgetretenen Pfade verlassen will, dann hat er es besonders schwer. Freeman hat jedoch Glück, da ein reicher Industrieller sich für das Vorhaben interessiert und bereit ist, seine Forschungsarbeiten zu unterstützen. Aber alles hat seinen Preis. Freeman gerät in ein Netz von Intrigen, das ihn auf die Spur von Wanita Sanchez bringt, einer Wissenschaftlerin, die sich ebenfalls für dieses Thema interessiert hat und die einige Zeit zuvor spurlos verschwand. Gravity ist Science-Fiction im klassischen Sinne, mit der Betonung auf dem Bestandteil "Science". Die Akteure in diesem Roman sind keine Helden, sondern ganz gewöhnliche Menschen, deren recht bürokratischer Alltag unvermittelt von Ereignissen unterbrochen wird, die sie zwingen, Entscheidungen zu treffen, die ihr Leben in Gefahr bringen können. Ein beachtlicher erster Versuch, der neugierig macht auf James Butlers zweites Buch. |
Kommentare? Anregungen?
Schreibt uns:
Zuletzt aktualisiert am: Sonntag, 18. Juni 2006
Copyright 2000 Gesehen & Gelesen