Stephen Clarke

Ein Engländer in Paris

A Year in the Merde

Piper 2006

Diese Kritik bezieht sich auf die deutsche Übersetzung von Thomas Wollermann.

Monikas Meinung

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In Ein Engländer in Paris erzählt Stephen Clarke die (fast) wahre Geschichte dessen, was er in Frankreich erlebte, als er dort für eine Pariser Firma eine Kette von Teesalons eröffnen sollte. Der Leser ahnt es schon, hier prallen zwei inhärent gegensätzliche Kulturen aufeinander, sodass der Kulturschock für beide Seiten unausweichlich ist. Es bedurfte daher nicht wirklich des englischen Originaltitels, um mich in die richtige Stimmung für dieses Buch zu versetzen. ("A Year in the Merde" heißt wörtlich übersetzt "Ein Jahr in der Scheiße", was der deutsche Verlag wahrscheinlich für nicht besonders verkaufswirksam hielt.)

In Anbetracht dessen, dass ich selbst einige Zeit in Frankreich gelebt habe, möchte ich sagen, dass einiges von dem, was Clarke schreibt, übertrieben ist. Aber nur ein wenig. Es ist ihm gelungen, die Marotten und die Mentalität der Franzosen auf eine Weise mit spitzer Feder zu zeichnen, die mich oft genau deshalb zum Lachen brachte, weil ich mir die entsprechende Szene nur allzu plastisch vorstellen konnte. Satire ist ein schwieriges Geschäft, doch Clarke hat für meinen Geschmack die Gratwanderung zwischen Ernst und Spaß sehr gut getroffen.

Wir begleiten Paul ein Jahr lang bei seinem Versuch, in der Fremde Fuß zu fassen. Die Schwierigkeiten fangen schon in der eigenen Firma an: Seine Teamkollegen wollen einfach nicht verstehen, warum ihre Vorstellung von "echt britisch" nun einmal nicht britisch ist, sondern - wer hat es nicht schon geahnt? - die typisch französischen Klischeevorstellungen von britischer Kultur. Die Kollegen treiben Paul schier in den Wahnsinn, trotzdem ist er nicht bereit aufzugeben und will sich stattdessen voll integrieren. Was er bei der Wohnungssuche erlebt und später bei dem Versuch, ein Wochenendhäuschen in der Normandie zu erstehen, gehört zu den Höhepunkten des Buches, ebenso wie sein Versuch, den Kollegen die britische Küche nahezubringen. Alles trägt zum Vergnügen des Lesers bei, auch wenn jeder sich wünschen dürfte, dass solche Situationen ihm oder ihr tunlichst erspart bleiben.

Ein Engländer in Paris kommt als Sachbuch daher, liest sich jedoch durchweg wie ein Roman. Ein Vergnügen von der ersten bis zur letzten Seite.

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Zuletzt aktualisiert am: Sonntag, 11. März 2007

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