Selten war die Gelegenheit so günstig, zwei Bücher
mit einer Kritik zu erschlagen, und deshalb nehme ich "My dear
Krauts" von Roger Boyes dazu.
Ein Engländer verlässt die Insel und begibt sich in
ein Land, dem er traditionsgemäß argwöhnisch gegenübersteht. Clarke
begibt sich nach Paris, Boyes nach Berlin.
Und nun feuern beide Autoren aus allen Rohren,
nehmen Verhaltensweisen auf die Spitze, übertreiben noch ein
bisschen und reiben es dem Leser unter die Nase, der sich vor Lachen
kringelt. Wirklich außerordentlich gelungen.
Dann aber, gegen Mitte der Bücher, haben beide
Autoren ihr Pulver verschossen. Der Pointenhagel verwandelt sich in
ein zartes Tröpfeln.
In der Zwischenzeit haben schon ein paar
Handlungsstränge begonnen, die der guten Ordnung halber brav und
konsequent zu Ende erzählt werden, und natürlich geht es wie immer
um die Liebe.
Wer wissen möchte, wer wen warum abkriegt, mag zu
Ende lesen. Wer aber an Satire, Bissigkeit und Ironie interessiert
ist, kann die Bücher getrost aus der Hand legen, sobald der Strom zu
einem Rinnsal verkommt. Es wird zum Ende hin nicht besser.
Die Wertung ist sozusagen ein Mischwert. Für den
ersten Teil der Bücher gibt's vier Punkte, für den zweiten einen.
Eigentlich sollte man die Bücher in der Mitte durchschneiden und
dann neu zusammensetzen. Heraus kämen ein Buch, das ein selten
gelungenes Lesevergnügen und Zwerchfellerschütterungen bietet und
ein braver Langweiler. Bislang bleibt Ihnen nichts anderes übrig,
als diese Mischung selbst herzustellen. |