Stephen Clarke

Ein Engländer in Paris

Piper 2006

Roger Boyes

My Dear Krauts

Ullstein Tb 2006

Helgas Meinung

Selten war die Gelegenheit so günstig, zwei Bücher mit einer Kritik zu erschlagen, und deshalb nehme ich "My dear Krauts" von Roger Boyes dazu.

Ein Engländer verlässt die Insel und begibt sich in ein Land, dem er traditionsgemäß argwöhnisch gegenübersteht. Clarke begibt sich nach Paris, Boyes nach Berlin.

Und nun feuern beide Autoren aus allen Rohren, nehmen Verhaltensweisen auf die Spitze, übertreiben noch ein bisschen und reiben es dem Leser unter die Nase, der sich vor Lachen kringelt. Wirklich außerordentlich gelungen.

Dann aber, gegen Mitte der Bücher, haben beide Autoren ihr Pulver verschossen. Der Pointenhagel verwandelt sich in ein zartes Tröpfeln.

In der Zwischenzeit haben schon ein paar Handlungsstränge begonnen, die der guten Ordnung halber brav und konsequent zu Ende erzählt werden, und natürlich geht es wie immer um die Liebe.

Wer wissen möchte, wer wen warum abkriegt, mag zu Ende lesen. Wer aber an Satire, Bissigkeit und Ironie interessiert ist, kann die Bücher getrost aus der Hand legen, sobald der Strom zu einem Rinnsal verkommt. Es wird zum Ende hin nicht besser.

Die Wertung ist sozusagen ein Mischwert. Für den ersten Teil der Bücher gibt's vier Punkte, für den zweiten einen. Eigentlich sollte man die Bücher in der Mitte durchschneiden und dann neu zusammensetzen. Heraus kämen ein Buch, das ein selten gelungenes Lesevergnügen und Zwerchfellerschütterungen bietet und ein braver Langweiler. Bislang bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als diese Mischung selbst herzustellen.

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Zuletzt aktualisiert am: Sonntag, 11. März 2007

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