Als Pater John O’Malley, Priester der Mission im Wind River
Reservat in Wyoming, zu seinem Treffen mit Harvey Castle kommt, ist der
Vorsitzende des Stammesrates der Arapaho tot. Als Hauptverdächtigen hat
der zuständige FBI-Beamte schnell Harveys Neffen Anthony ausgemacht,
aber Pater John glaubt nicht, dass der vielversprechende junge Mann der
Täter war, auch wenn Indizien gegen ihn sprechen. Gemeinsam mit
Anthonys Anwältin Vicky Holden, die ebenfalls zum Stamm der Arapaho
gehört, sucht er nach Beweisen für Anthonys Unschuld – und nach dem
wahren Mörder.
THE EAGLE CATCHER führt die Leser in den eher tristen Alltag eines
Indianerreservats, wo das Leben der Menschen von Alkoholismus,
Arbeitslosigkeit und Gewalt geprägt ist. Auch die beiden Protagonisten
sind davon betroffen. Vicky Holden musste sich erst mit Mühe aus der
Ehe mit ihrem gewalttätigen Mann befreien, bevor sie Anwältin werden
konnte, und der Jesuitenpater John O’Malley wurde nach Zusammenbruch
und Entziehungskur in das Reservat "strafversetzt".
Trotz des
interessanten Schauplatzes hat mich dieser Krimi enttäuscht. Mit Pater
John wurde ich mit der Zeit warm, aber Vicky Holden hätte ich nicht
vermisst, wenn sie in diesem Buch nicht aufgetaucht wäre. Ihre Aktionen
ließen sie nicht eben als die kompetente Anwältin erscheinen, die sie
sein sollte, und obwohl ihre persönlichen Probleme reichlich
breitgetreten wurden, erschien sie mir doch nicht als dreidimensionale
Person. Die Krimihandlung war reichlich vorhersehbar, schlug keine Haken
und bot nur wenig Überraschungen. Das Buch wäre mir dennoch als
angenehme Leseerfahrung in Erinnerung geblieben, wenn die Autorin sich
nicht entschieden hätte, ihr Werk mit der Rettung hilfloser Frauen aus
höchster Gefahr durch den furchtlosen Helden ausklingen zu lassen.
Nicht vollkommen zufriedenstellend, aber dennoch als Serienauftakt
akzeptabel. |