Deborah Cadbury

Dinosaurierjäger

The Dinosaur Hunters

Rowohlt Verlag 2001

Diese Kritik bezieht sich auf die deutsche Übersetzung von Monika Niehaus

Monikas Meinung

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Jeder, der sich für Dinosaurier interessiert, hat schon einmal gehört, dass dieser Name, der "schreckliche Echsen" bedeutet, auf den britischen Paläontologen Richard Owen zurückgeht. Und obwohl die weitaus spektakulärsten Funde heutzutage vor allem in Nord- und Südamerika, China und der Mongolei gemacht werden, hat das "Dinofieber" im 19. Jahrhundert in Europa, genauer gesagt in Großbritannien, begonnen, wo die ersten Dinosaurier - Megalosaurus und Iguanodon - entdeckt und benannt worden sind.

Deborah Cadbury erzählt in ihrem Buch Dinosaurierjäger, dessen Titel eher auf Geschichten abenteuerlicher Entdeckungen schließen lässt, in Wahrheit ein Stück Wissenschaftsgeschichte, nämlich die Anfänge der Paläontologie und der Geologie in Europa. Und sie tut es auf eine Weise, die dieses zunächst ziemlich trocken wirkende Thema auf unerwartete Art interessant macht: Das Buch handelt nicht nur von toten Steinen und Knochen, sondern vor allem von den Menschen, die sie gesammelt und erforscht haben. Der Leser erfährt mindestens ebenso viel über das Schicksal dieser Menschen wie über die Fossilien selbst. Gideon Mantell (der Entdecker von Iguanodon) und Sir Richard Owen haben sich zwar nicht ganz so erbittert "bekriegt" wie einige Jahrzehnte später ihre amerikanischen Kollegen Edward Drinker Cope und Othniel Charles Marsh, aber der Museumsdirektor Owen tat sein Möglichstes, um Mantell, der seinen Lebensunterhalt mühsam als Landarzt verdienen musste, zu verunglimpfen, wo er nur konnte, außerdem stahl er ihm einen Teil seines wissenschaftlichen Ruhmes und beanspruchte ihn für sich.

So mancher dürfte überrascht darüber sein, dass ein paar der bedeutendsten paläontologischen Entdeckungen auf der britischen Insel einer Frau zu verdanken sind: Mary Annings, Tochter eines Zimmermanns aus Lyme Regis, die versuchte, mit dem Sammeln und dem Verkauf von Fossilien der Armut zu entrinnen. Schon mit elf Jahren suchte sie zusammen mit ihrem Vater den Strand nach "Schlangensteinen" (Ammoniten) ab. Eine weitere Persönlichkeit in der Geschichte der britischen Paläontologie ist Reverend William Buckland, der Professor für Geologie an der Universität von Oxford war. Er beschrieb im Jahre 1824 den Kieferknochen von Megalosaurus, dem ersten Dinosaurier, der jemals als solcher beschrieben wurde.

Dinosaurierjäger zeichnet ein lebendiges Bild all dieser historischen Figuren, was die Lektüre des Buches zu einem reinen Vergnügen macht. Die hervorragende Übersetzung trägt das Ihrige zu besagtem Vergnügen bei; leider findet man derzeit nur allzu selten eine Übersetzung, die einem das Gefühl vermittelt, ein Original zu lesen, obwohl das doch eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Ein rundum empfehlenswertes Buch.

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Zuletzt aktualisiert am: Freitag, 16. Juni 2006

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