Roger MacBride Allen

Der Ring von Charon

The Ring of Charon

Die heimgesuchte Erde, Teil 1

Heyne, München, 1997

Monikas Meinung

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Auf Pluto ist ein Team von Wissenschaftlern dabei, die letzten Experimente mit dem Ring von Charon vorzubereiten, einem gigantischen Teilchenbeschleuniger, der auf dem Plutomond installiert ist. Aufgrund der immensen Kosten und geringen Rentabilität soll die Forschungsstation geschlossen werden. Dem jungen Physiker Larry Chao ist das gar nicht recht, zumal er glaubt, kurz vor einer bahnbrechenden Entdeckung zu stehen. Buchstäblich bei Nacht und Nebel gelingt es ihm, ein nicht angemeldetes Experiment durchzuführen, das beweisen soll, dass der Ring von Charon von großem Wert für die Erforschung der Schwerkraft ist. Zunächst verläuft alles wie erwartet, doch dann geschieht etwas Ungeheuerliches: Als der vom Ring ausgesandte Gravitationsstrahl die Erde erreicht, verschwindet diese auf geheimnisvolle Art und Weise, und an ihrer Stelle befindet sich nunmehr ein schwarzes Loch mit annähernd Erdmasse. Und noch etwas beunruhigt die Bewohner des kolonisierten Sonnensystems, denn das Experiment scheint ein seltsames Wesen aus einem Hunderte von Millionen Jahren währenden Schlaf geweckt zu haben. Überall im Sonnensystem tauchen Schwärme von Asteroiden auf, die Kurs auf die Planeten und deren Monde nehmen, zumindest hält man sie zunächst für Asteroiden. Es wird nur zu schnell klar, dass dies ein fataler Fehler ist. Zu der Sorge um die verschwundene Erde gesellt sich die Erkenntnis, dass der Rest des Sonnensystems nicht unbedingt ein gemütlicherer Aufenthaltsort ist...

Der Ring von Charon ist der erste Teil einer Serie, die mit Die zerschmetterte Sphäre weitergeführt wird. Obwohl er im Vorwort von Teil 1 versichert, dass jedes der Bücher für sich allein steht, hat Der Ring von Charon keinen wirklichen Abschluss. Wer wissen will, wohin die Erde verschwand und ob es möglich sein wird, sie an ihren angestammten Platz im Sonnensystem zurückzuholen, wird wohl oder übel auch den zweiten Band lesen müssen.

Trotz der recht originellen Grundidee hat das Buch gewisse Längen, die vielleicht darauf zurückzuführen sind, dass keiner der Charaktere richtig ausgearbeitet wurde. Man nimmt als Leser wenig Anteil am Schicksal der Protagonisten, selbst Larry Chao ist da keine Ausnahme. Die zu Grunde liegende Wissenschaft ist interessant und ich bin normalerweise durchaus bereit, zu ihren Gunsten Abstriche bei der Charakterisierung zu machen, aber Der Ring von Charon hat es nicht geschafft, mich so sehr zu fesseln, dass ich nicht mehrere Bücher parallel dazu gelesen hätte. Die Charonier sind zu fremd und nicht immer ganz glaubwürdig, und die "Nackten Purpurnen" sind einfach zu ausgeflippt, obwohl Vereine dieser Art durchaus dem menschlichen Naturell entsprechen dürften. Verrückte hat es immer und überall gegeben, also warum nicht auch in ferner Zukunft. Wer für schräge Ideen etwas übrig hat, wird an ihnen wahrscheinlich seine helle Freude haben, aber mir erschienen sie zu "aufgesetzt", außerdem haben sie zur Handlung nicht wesentlich beigetragen.

Insgesamt entsprach Der Ring von Charon nicht ganz meinen Erwartungen, was mich jedoch nicht davon abhalten wird, irgendwann auch Die zerschmetterte Sphäre zu lesen.

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Zuletzt aktualisiert am: Freitag, 16. Juni 2006

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