Der Untertitel lautet: Mein Leben in einer anderen Welt.
Hier beschreibt ein Autist sein Leben seit seinem bewussten
Erinnerungsvermögen bis etwa 20 Jahre. Allerdings handelt es sich hier um eine "milde" Form von
Autismus, d.h., der Autor war der Sprache mächtig und auch in der Lage
(mit vielen Tricks und Kniffen), eine normale Schule zu besuchen.
Was er jedoch bis zum Ende des Buches nicht beherrschte, war der
Umgang mit und die Deutung von Gefühlen. Stattdessen freute er sich an gleichmäßig verlegten Gartenplatten,
schönen Lichtmustern, dem gleichmäßigen Rieseln des Sandes.
Menschen werden eingeteilt in Fledermäuse, die sich unverständlich
verhalten und einen nur nervös machen, und in Buntschatten, das sind
die Netten, also solche, die einem z. B. Kekse schenken oder andere
Gefallen tun.
Der kleine Axel ist offensichtlich anders, aber auf seine Art
glücklich. Verschiedene Unfälle, die mit körperlichen Schmerzen verbunden
sind, eröffnen ihm neue Dimensionen, weil er sich selbst zum ersten Mal
spürt.
Als sein Vater stirbt, was ihn völlig kalt lässt, hilft er seiner
Mutter, die ihr Geld nunmehr mit der Erstellung von Kreuzworträtseln
verdient. Kreuzworträtsel sind was Schönes: Wörter eingesperrt in
Kästchen, man ist völlig sicher vor Überraschungen. Das ist auch das
Schöne an Telefonbüchern: Man hat sehr viel zu lesen, aber
angenehmerweise passiert trotzdem nichts.
Als auch sein Stiefvater stirbt, bastelt er mit Worten aus dessen
Krankheitsgeschichte ein Kreuzworträtsel zurecht und versteht absolut
nicht, warum eine Mutter so fassungslos reagiert.
Das Leiden fängt für ihn erst richtig an, als er im Alter ist, sich
zu verlieben. Er beschreibt in herzzerreißender Form, wie er mit den
Verhaltensweisen verliebter Frauen überhaupt nichts anfangen kann, und
hier wird auch das Ausmaß seines Unglücks deutlich.
Nicht nur die Lebenswelt dieses Autisten ist ein außergewöhnliches
Leseerlebnis, mir hat auch die erstaunliche Sprache sehr gut gefallen. |