Nach dem Selbstmord seiner Frau hat Jack McCall alle Verbindungen zu
seiner Familie abgebrochen und ist mit seiner kleinen Tochter Leah nach
Rom gezogen. Erst als seine Mutter an Leukämie erkrankt, kehrt er nach
Waterford, South Carolina, zurück. Kaum angekommen holt ihn die
Vergangenheit wieder ein. Am Krankenbett seiner Mutter haben sich seine
Brüder versammelt, mit denen er die Erinnerungen an eine durch den
Alkoholismus seines Vaters zerstörte Kindheit teilt. Die Rückkehr nach
Waterford konfrontiert ihn auch wieder mit den Ereignissen, die ihn und
seine Freunde auseinandergerissen und seinen besten Freund in den
Untergrund getrieben haben und nicht zuletzt mit der tragischen
Geschichte, die seine Frau dazu gebracht hat, von einer Brücke in
Charleston zu springen.
Pat Conroy versucht, eine monumentale Geschichte zu erzählen, eine
Geschichte, die mehrere Generationen und Kontinente umspannt. Seine
Figuren sind beinahe ausnahmslos tragisch. Wenn mal jemand keine
grauenhafte Kindheit hatte oder von den Nazis verfolgt wurde oder durch
Sucht sein Leben zerstörte, war das allein schon ein Makel, der das
Leben in eine Tragödie verwandelte. Mehr ist an seinen Figuren nicht
dran. Vermutlich ist das der Grund dafür, dass der Flickenteppich
seiner Geschichten keinen Zusammenhalt hat. Einige von ihnen sind schön
und mitreißend, ein bisschen schmalzig, aber das muss ja nicht schlecht
sein. Andere Episoden hingegen sind so steif und klischeehaft, dass man
sie am liebsten überspringen möchte. Das gilt vor allem für die
Geschichten, die im von den Nazis besetzten Osteuropa spielen.
Trotz allem hat Pat Conroy immer, wenn ich das Buch eigentlich
weglegen wollte, die Kurve gekriegt und mich doch irgendwie zum
Weiterlesen gebracht, ein bisschen so wie man fasziniert auf ein
brennendes Haus starrt. Hätte er ein paar Ingredienzien weggelassen und
sich auf die verbliebenen konzentriert, wäre wahrscheinlich ein
faszinierender Roman daraus geworden. Bei HERR DER GEZEITEN hat es
geklappt, bei BEACH MUSIC nicht. |